Bischof verleiht Mission canonica

Kirche existenzrelevant

REGENSBURG (pdr/sm) – Im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamtes hat Bischof Rudolf Voderholzer insgesamt 30 Referendarinnen und Referendaren an weiterführenden Schulen die Missio canonica erteilt. Sie ist die offizielle kirchliche Lehrerlaubnis zur Ausübung des Religionsunterrichts. 

Ihrem Diözesanbischof versprachen die Referendare gemeinsam: „Wir versprechen vor dem dreifaltigen Gott und der Kirche, den uns anvertrauten Menschen durch unser Handeln und Tun das Evangelium zu verkünden und ihnen Begleiter zu sein auf ihrem Weg ins Leben.“ Domdekan Johann Neumüller, Leiter des Referats Schule und Hochschule zelebrierte die Feier mit.

Schüler heranbilden zu kritischen Zeitgenossen

Am Festtag des Apostels Thomas bezog sich Bischof Rudolf in seiner Predigt auf den Heiligen, der gemeinhin als der „ungläubige“ Thomas und als Patron der Zweifler bekannt ist. Damit, so der Bischof, werde man ihm aber nicht gerecht, denn Thomas sei erst einmal nicht so sehr der Zweifler als vielmehr derjenige, der sich zu fragen traut. Im Abendmahlsaal fragt er nach und will genau wissen, was Jesus mit seinen geheimnisvollen Abschiedsworten meint, und fragt: „Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst, wie sollen wir da den Weg kennen?“ Dadurch bekomme man die wunderbaren Worte Jesu geschenkt, der auf die Frage erwidert: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,5-6). Thomas, erklärte Bischof Rudolf, ermutige die Menschen somit, ihren Verstand zu gebrauchen und auch bei Glaubensthemen nachzufragen, wenn man etwas noch nicht richtig verstanden habe: „Und so finde ich, ist der Apostel ein wunderbarer Patron nicht nur für die Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch für die Schüler. Darum müsste es gehen: im Religionsunterricht zu kritischen Zeitgenossen herangebildet zu werden“, so Bischof Rudolf an die Referendare gerichtet.

Bedrohlich für Kirche und Bildungswesen

Die Corona-Beschränkungen seien für die Kirche und auch das Bildungswesen existenziell bedrohlich gewesen, erklärte Bischof Rudolf. Er wisse von vielen Lehrerinnen und Lehrern, die sich „wirklich reingehängt haben, um den Kindern und Jugendlichen trotz allem etwas zum vermitteln und sie nicht zu Hauptverlierern der Corona-Pandemie werden zu lassen“.  Und weiter: „Danke, danke auch für alle Bemühungen, den Religionsunterricht, der vermutlich nicht von allen für systemrelevant gehalten wird, wichtig zu nehmen. Wir sind vielleicht nicht systemrelevant. Wir sind mehr: Wir sind lebensrelevant, existenzrelevant“, erklärte Bischof Voderholzer in seiner Predigt.

Die jungen Lehrerinnen und Lehrer stammen vom Beruflichen Schulzentrum Oskar-von-Miller in Schwandorf, der Mathias-von-Flurl-Schule – Staatliche Berufsschule II in Straubing-Bogen, dem Staatlichen Gymnasium Neutraubling, dem Werner-von-Siemens-Gymnasium in Regensburg, der Franz-Xaver-von-Schönwerth-Realschule in Amberg, der Realschule am Kreuzberg – Staatliche Realschule in Burglengenfeld, der Johann-Simon-Mayr-Schule – Staatliche Realschule in Riedenburg und der Staatlichen Realschule Rottenburg an der Laaber.

08.07.2020 - Bistum Regensburg