Uttobrunner Staffel mit Kreuzweg

Kirchlichen Segen gespendet

METTEN (pdr/sm) – Im Rahmen eines Pastoralbesuchs in der Pfarrei Metten hat Bischof Rudolf Voderholzer am vergangenen Passionssonntag in der Pfarr- und Klosterkirche einen Pontifikalgottesdienst zelebriert und anschließend der „Uttobrunner Staffel mit Kreuzweg in Metten“ den kirchlichen Segen gespendet. 

Herzliche Worte der Begrüßung fand Pater Josef Brauner für den ­Diözesanbischof, als er betonte, dass sich die Pfarrgemeinde, Abt Wolfgang Maria Hagl und die Mitbrüder sehr über das Kommen und die Segnung freuen. „Möge dieser Kreuzweg wieder von vielen begangen und gebetet und so zum Segen werden“, war sein Wunsch. Und dem schloss sich Bischof Rudolf an mit seinem Aufruf: „Gehen Sie den Kreuzweg und beten Sie ihn!“ Dabei dankte er den Initiatoren und Helfern der Restaurierung, besonders Alexander Kreutner, der maßgeblich und mit viel Herzblut an der Renovierung des Kreuzweges beteiligt war und „seinen Kreuzweg des Lebens im April 2020 plötzlich und unerwartet bestanden hat“. Seine Frau und seine Tochter waren als Ehrengäste anwesend. 

In seiner Predigt ging Bischof Rudolf auf das Sonntagsevangelium ein, das eine sehr menschliche Dimension im Umgang mit den Menschen schildert. Einige Griechen, gottesfürchtige Männer, waren in Jerusalem, um Gott anzubeten. Sie hatten von Jesus gehört und ihre Sehnsucht war groß, Jesus zu sehen. Dabei nutzten sie ihre „Beziehungen“, denn zwei Apostel haben griechische Namen: Philippus und Andreas. Diese beiden vermittelten die Begegnung, denn die Griechen wollten sehen und schauen. Und so hörten sie die Katechese, das Gleichnis vom kleinen Weizenkorn, das sterben muss, um reiche Frucht zu bringen. 

„Zu allen Zeiten wollten die Menschen Jesus sehen, ihm nahe sein, ihm folgen auf seinem Weg“, resümierte Bischof Rudolf und leitete über zur Kreuzweg-Tradition. Schon früh in der Kirchengeschichte hätten sich Pilger auf den Weg ins Heilige Land gemacht. Aber es sei ein Privileg der vermögenden Leute gewesen. Und so hätten sich Christen etwas einfallen lassen und Reliquien aus dem Heiligen Land beispielsweise nach Rom gebracht. 

„Dem heiligen Franziskus und seinem Orden verdanken wir die Kreuzweg-Verehrung, mit der die Gläubigen den Leidensweg des Herrn betrachten“, erinnerte Bischof Rudolf. Und damit schlug er auch die Brücke zur „Uttobrunner Staffel mit Kreuzweg in Metten“, denn hier entstand zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Heilige Stiege mit ausgewählten Stationen.

Es sei tiefe Dankbarkeit gewesen, die Alexander Kreutner zur Restaurierung antrieb, denn es seien wertvolle Kindheitserinnerungen gewesen, die er damit verbunden habe. Alexander Kreutner war 1939 in München geboren worden, erlebte Bombenangriffe auf München und die Flucht als kleiner Bub mit der Familie zum Onkel, Abt Corbinian Hofmeister, nach Metten, der als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus bekannt war. 

Bischof Rudolf ermunterte seine Zuhörer, gerade jetzt in der Corona-Pandemie mit offenen Augen durch die Natur zu gehen, die Kreuze in den Fluren und weitere Glaubenszeugnisse zu entdecken und vielleicht auch zu renovieren. Es sei eine schöne Vorbereitung auf Ostern, diese Kreuzwege zu gehen. „Wer sein Leben krampfhaft festhält, wird es verlieren, wer es in Liebe hingibt, wird es gewinnen“, betonte Bischof Rudolf abschließend.

Die Eucharistie feierte Bischof Rudolf gemeinsam mit Abt Wolfgang Maria Hagl und Pater Josef Brauner sowie weiteren Benediktinermönchen am Altar. Nach dem Gottesdienst sprach Bürgermeister Andreas Moser ein Grußwort und erinnerte an das Bauwerk mit 90 Stufen, sein Kennenlernen von Alexander Kreutner im Prälatengarten, der ihm die „Knödelstiege“ als seinen Spielplatz in der Kinderzeit beschrieb. Dieses Treffen sei vor sechs Jahren gewesen, und der „erbärmliche Zustand“ der Stiege habe ihn geschmerzt. Mit viel Engagement und unter Mithilfe von Robert und Rainer Eid wurde geplant und die Renovierung durchgeführt. Vieles wurde ersetzt und neu geschaffen, Beziehungen wurden genutzt, um schließlich die „Uttobrunner Staffel“ wieder zu neuem Leben zu erwecken. 

Blasmusik und ein Gesangs­ensemble erwarteten die Geistlichkeit beim Kreuzweg. Beim Segensgebet erinnerte Bischof Rudolf daran, dass der Kreuzweg errichtet wurde, damit die Gläubigen dem Herrn in seinem Leiden und Sterben begegnen. Er bat auch für Kraft, den Weg des Glaubens und der Liebe zu gehen.

24.03.2021 - Bistum Regensburg