Hochfest des Bistumspatrons St. Wolfgang

Sonntagskultur fördern

REGENSBURG (pdr/sm) – „An der Wiege des Glaubens in unserem Bistum“, wie Bischof Rudolf Voderholzer die altehrwürdige Regensburger Basilika St. Emmeram gerne bezeichnet, hat Regensburgs Oberhirte in Konzelebration mit Stadtpfarrer Roman Gerl und Pfarrvikar Florent Mukalay Mukuba am vergangenen Sonntag,das Hochfest des ersten Bistumspatrons, des heiligen Bischof Wolfgang, gefeiert. 

Zahlreiche Gläubige waren zu dieser Festmesse gekommen, die auch von den Mitglieder des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und den Familiaren des Deutschen Ordens aus der Komturei „An der Donau“ mitgefeiert wurde. Das Hochfest des heiligen Wolfgang fiel heuer auf einen Sonntag. Auf diesen Tatbestand ging Bischof Rudolf in seiner Predigt eigens ein. 

Neu maßnehmen
am Urbild 

„Was würde St. Wolfgang heute tun?“, so eröffnete Bischof Rudolf seine Predigt und warf einen Blicke auf dessen vielfältige und nachhaltige Reformen im kirchlichen Leben seiner Zeit: die Reform der Klöster mit der Neuausrichtung am Gründungsideal, die Trennung der Ämter des Abtes von St. Emmeram und des Bischofs von Regensburg, was auch eine Profilschärfung der beiden Ämter mit sich brachte, sein Einsatz für die Bildung – Gründung der Domschule, aus der der Domchor, die Domspatzen, hervorgingen, oder auch die Gründung des Bistums Prag und die Glaubensintensivierung bei unseren östlichen Nachbarn. Das Wirken seines Vorgängers im Blick definierte Bischof Rudolf Reform als „das Neu-Maßnehmen am Urbild, am Stiftungsauftrag“.

Das Zusammenfallen von Wolfgangsfest und Sonntag, so der Bischof, erinnere ihn daran, „dass ein wesentliches Element der Erneuerung des kirchlichen Lebens mit dem Sonntag zu tun haben muss“. Für die Christen sei der Sonntag Dreh- und Angelpunkt, nicht ein Teil des Wochenendes in der Freizeitgesellschaft, sondern der erste Tag der Woche, der Herrentag. „Ohne den Sonntag können wir nicht leben“, bekannten Glaubenszeugen im Jahre 304 in Nordafrika bei ihrer Vernehmung, da sie sich dem gottesdienstlichen Versammlungsverbot am Sonntag wiedersetzt hatten. 

Ein Aspekt der Förderung der Sonntagskultur, so der Bischof weiter, sei auf politischer Ebene die Verteidigung des Sonntages als arbeitsfreier Tag. Noch wichtiger sei aber die inhaltliche Gestaltung des Sonntages. Wie in Zeiten der Urkirche solle der Sonntag der Tag der gottesdienstlichen Versammlung sein, in der Gott den Gläubigen in seinem Wort und in der Eucharistie sakramental begegne. 

„Für die Vorbereitung und Gestaltung der sonntäglichen Eucharistiefeier darf uns nichts zu viel sein“, sagte der Bischof. Mit diesem Satz verband er auch den Dank an die kirchenmusikalische Gestaltung der Festmesse mit Wolfgang Amadeus Mozarts Krönungsmesse in C-Dur, die stimmgewaltig und eindrucksvoll durch Chor, Solisten und Mitglieder des Philharmonischen Orchesters unter Leitung von Mathias Schlier dargeboten wurde.

Dabei handele es sich eben nicht um ein Konzert, so Bischof Rudolf, „sondern um ein Gebet in höchster künstlerischer Form“. Dazu gezieme es sich auch, stehend mitzubeten und nicht wie in einem Konzert platzzunehmen.

Ort der Begegnung mit
biblischer Botschaft

Im Blick auf den Reformationstag, den die evangelisch-lutherischen Mitchristen am 31. Oktober feiern, hob Bischof Rudolf eine katholisch-evangelische Gemeinsamkeit hervor: „Mit Martin Luther können wir Katholiken voll übereinstimmen, dass die Kenntnis der Bibel, das Vertrautsein mit der Urkunde unseres Glaubens, eine ganz wesentliche Voraussetzung für die christliche Existenz ist.“ Bereits der Kirchenvater Hieronymus habe im 4. Jahrhundert bekannt: „Die Schrift nicht kennen heißt Jesus nicht kennen.“ Somit sei der sonntägliche Gottesdienstbesuch der „prominente Ort der Begegnung mit der biblischen Botschaft“. Durch das Zweite Vatikanische Konzil sei der „Tisch des Wortes“ wieder reicher gedeckt, in den Sonntagsevangelien werde man in einem dreijährigen Zyklus mit den wichtigsten Botschaften der Bibel vertraut gemacht. 

Als ausgezeichnetes Hilfsmittel zur Vor- und Nachbereitung empfahl Bischof Rudolf dazu auch die „Regensburger Sonntagsbibel“, die 2017 beim Regensburger Verlag Schnell & Steiner erschienen ist. Außerdem wies der Bischof noch auf eine aktuelle Initiative der Anglikanischen Kirche hin: „Back to Church on Sunday“ („Zurück zur Kirche am Sonntag“). Durch die Aufforderung „Lade jemand, den du kennst, zu etwas ein, was du liebst!“ werde der Gläubige zu der großen Herausforderung der Zukunft geführt: missionarische Kirche zu sein.

03.11.2021 - Bistum Regensburg