200 Jahre Bärnauer Wallfahrt auf den Fahrenberg

Zeichen von Treue und Glauben

FAHRENBERG (pdr/md) – Seit 200 Jahren kommen die Bärnauer Wallfahrer alljährlich zu Fuß „zu unserer Lieben Frau auf dem Fahrenberge“, wie es in der Stadtchronik dokumentiert ist. Am Dreifaltigkeitssonntag feierten die Wallfahrer dieses Jubiläum mit Diözesanbischof Rudolf Voderholzer in ganz ehrwürdiger Weise in der Wallfahrtskirche „Mariä Heimsuchung“.
Eine bittere Zeit erlebten die Bärnauer Anfang des 19. Jahrhunderts mit Truppendurchzügen, Hungersnot und Nervenfieber. Für das Ende dieser schlimmen Jahre dankten die Bürger mit einer Wallfahrt, die bis heute hochgehalten wird. Und Bischof Rudolf Voderholzer war sich angesichts der vielen treuen Wallfahrer sicher, dass die Bärnauer auch dem 250. Jubiläum der Wallfahrt getrost entgegensehen können. Pilgerführer Bernhard Häring führte den Pilgerzug auch in diesem Jahr wieder sicher an, den er unter das Motto stellte „Tradition bewahren, offen sein für alle, besonders auch für junge Menschen“.
Bereits am frühen Sonntagmorgen machten sich die Bärnauer mit dem Bischof von Pleystein aus auf die letzte zweistündige Etappe des Fußmarsches, nachdem die Wallfahrergruppe die größte Wegstrecke schon tags zuvor am Samstag absolviert hatte.
Den Pilgersegen erteilte der Bärnauer Pfarrer Johann Hofmann in der Heimatkirche St. Nikolaus, bevor sich die Wallfahrer der Pfarreiengemeinschaft Bärnau-Hohenthann-Schwarzenbach, unter denen sich auch der Bärnauer Bürgermeister Alfred Stier befand, auf den Weg machten. Insgesamt legten die Wallfahrer an den zwei Tagen 48 Kilometer zurück. Am Sonntagmorgen trafen die Wallfahrer an der Dreifaltigkeitskapelle auf dem Fahrenberg ein, deren Patrozinium an diesem Tag gefeiert wurde.
Nach einer kurzen Andacht zogen die Pilger mit dem Bischof, den Priestern und Ministranten unter Glockengeläut in die Wallfahrtskirche ein. Mit dem Bischof zelebrierten der Waldthurner Pfarrer Norbert Götz, dessen Bruder Michael und Ruhestandsgeistlicher Siegfried Wölfl als frühere Pfarrherren aus Bärnau. Außerdem waren Pfarrer Richard Salzl aus Dürnsricht, der Neustädter Pfarrer Josef Häring und der Steyler Missionar Klaus Kniffki aus Tirschenreuth Mitzelebranten am Altar. Den Festgottesdienst gestalteten die Chorgemeinschaften der Pfarrei Bärnau unter Leitung von Organistin Andrea Wein aus Schwarzenbach musikalisch mit.
„Bischof Rudolf ist derjenige, der in der Diözese dem Gottesvolk vorangeht“, begrüßte der Waldthurner Pfarrer den Gast aus Regensburg. Bevor der Bischof den Gottesdienst eröffnete, ließ er erst noch Bänke für die Wallfahrer an den Stufen zum Altar aufstellen. „Setzt’s euch. Die besten Plätze für die Wallfahrer“, lud der Bischof die Fußgänger ein.
Selbst praktizierende Christen hätten oft Probleme, die Dreifaltigkeit zu erklären. Deshalb wollte der Bischof den Kirchenbesuchern dazu ein paar Gedanken mit auf den Weg geben. Wer das Kreuzzeichen über sich schlage und die Worte seiner Taufe „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ spreche, habe das wichtigste bereits verstanden. „Das Kreuz ist das Zeichen unseres christlichen Glaubens“, führte der Bischof aus. „Der Herr hat dieses Marterwerkzeug zum Zeichen der göttlichen Liebe umgewandelt.“ Im Kreuzzeichen verbunden mit dem Taufbekenntnis sei Weihnachten, Ostern und Pfingsten versammelt. „Wenn wir das immer wieder bedenken, dann haben wir unseren ganzen Glauben aufs Dichteste versammelt und wir sind mittendrin.“
Die Wallfahrer, die seit 200 Jahren auf den Fahrenberg kommen, hätten dieses leibhaftig immer wieder neu als pilgerndes Gottesvolk und betend mit einem Ziel vor Augen erleben dürfen, hob der Bischof hervor. Er dankte „für dieses Zeichen der Treue, des Glaubens und der Dankbarkeit Gott gegenüber, das Sie nun schon seit 200 Jahren mit ihrer Stadtwallfahrt setzen“, auf das Herzlichste. Immerhin handle es sich dabei um ein Gelübde der Stadt und nicht der Pfarrgemeinde. Mit dem „Großer Gott wir loben dich“ endete der Pilgergottesdienst.