Ärger wegen Jim Knopf?

Augsburg plant Puppenkisten-Straßen

Gute Nachrichten für Freunde der Augsburger Puppenkiste: Wer will, kann bald nach Lummerland ziehen - zumindest in eine gleichnamige Straße. Im Augsburger Stadtteil Lechhausen sollen die Wege eines Neubaugebiets nämlich nach Puppenkisten-Orten und -Figuren benannt werden, wie die Stadt am Freitag mitteilte.

Geplant sind demnach eine Lummerland-, eine Jim-Knopf- und eine Urmelstraße sowie ein Apfelstern-, ein Emma-, ein Löwe-, ein Lukas-, ein Mikesch-, ein Mumin- und ein Nepomukweg. Das Thema Puppenkiste passe hervorragend zu dem geplanten familienfreundlichen Wohngebiet, hieß es.

Die Benennung ist auch vor dem Hintergrund der aktuellen Rassismus-Debatte ein Thema. So sind laut der Initiative "Schwarze Menschen in Deutschland" bundesweit von rund 450.000 bloß zwei Straßen nach Afrodeutschen benannt, wie das "Zeit-Magazin" kürzlich berichtete. Nun ist Jim Knopf kein echter Mensch - dürfte aber vielfach als positiv besetzte Figur nicht-weißer Erscheinung gesehen werden. Andererseits gibt es auch Kritik an Jim Knopf: Er "reproduziert viele Klischees, zum angeblich typischen Wesen und Äußeren von Schwarzen", sagte eine Hamburger Pädagogin jüngst Zeit Online.

Die Augsburger Puppenkiste feierte 1948 Bühnen-Premiere. 1953 wurde die erste Verfilmung im Fernsehen gezeigt - schon einen Monat nach dem Sendestart der ARD als erste Kinderstunde, damals lief das Märchen "Peter und der Wolf".

KNA

24.07.2020 - Bayern , Gesellschaft , Kultur