Nach Anfeindungen

Erzbischof Schick solidarisiert sich mit Nürnberger Christkind

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ist dem neuen Nürnberger Christkind Benigna Munsi nach rassistischen Beleidigungen durch einen AfD-Kreisverband zur Seite gesprungen. „Lass Dir von dummen Kommentaren nicht den Spaß verderben“, schrieb Schick am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter. Zugleich gratulierte er der 17-Jährigen zur Wahl am Mittwoch. Er wünsche ihr für die Aufgabe viel Erfolg und Freude, erklärte der Erzbischof. Munsi ist gebürtige Nürnbergerin, ihre Mutter Deutsche, ihr Vater indischer Herkunft.

Der Kreisverband München-Land der AfD hatte am Donnerstag auf Facebook ein Bild Munsis geteilt und offenbar in Anspielung auf die Ausrottung der Ureinwohner Amerikas geschrieben: „Nürnberg hat ein neues Christkind. Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen.“ Später wurde der Post gelöscht, der Kreisverband entschuldigte sich.

Zuvor hatten viele Nutzer unter dem Post und auf anderen Plattformen Munsi gratuliert und sich mit ihr solidarisiert. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schrieb am Freitag auf Twitter: „Ich freue mich sehr für sie.“ Umso „schäbiger“ sei das Verhalten einzelner AfD-Funktionäre. „Diese Hetze dürfen wir nicht zulassen.“

Am Mittwoch wurde Munsi von einer Jury in Nürnberg für zwei Jahre zum Christkind gewählt. Damit eröffnet sie traditionell am Freitag vor dem ersten Advent mit dem Prolog den weltberühmten Nürnberger Christkindlesmarkt. Munsi engagiert sich in der katholischen Kirchengemeinde Sankt Bonifaz in Nürnberg, ist dort seit ihrem zwölften Lebensjahr Ministrantin und singt zudem im Kinder- und Jugendchor. Außerdem spielt sie Theater und ist im Jugendclub des Nürnberger Staatstheaters aktiv.

KNA

04.11.2019 - Bayern , Bischöfe , Gesellschaft