Kein Lesestoff in den Regalen

Fachmagazin beklagt: Neuer Ikea-Katalog zeigt kaum noch Bücher

Die Buchbranche in Deutschland steht unter Druck - und reagiert derzeit sensibel auf alle Anzeichen eines Bedeutungsverlusts. Das in Dortmund erscheinende Fachmagazin Buchreport registriert deshalb in seiner neuen Ausgabe im Befremden, dass im neuen Ikea-Katalog 2019 Bücher nur noch eine nebensächliche Rolle spielten.

„Seit den 1970er-Jahren beeinflusst das große Mitnahme-Möbelhaus durch lebensnah unaufgeräumte Rauminszenierungen die deutsche Wohnkultur, oft mit reichlich Büchern, so vor allem auch im gerade ausgedienten Katalog 2018“, heißt es am Donnerstag auf buchreport.de. „Geht es dagegen nach dem in diesen Tagen an rund 25 Millionen deutsche Haushalte verteilten 300-Seiten-Katalog 2019, spielen Bücher nur noch eine marginale Rolle.“

Statt der bunten Bücherregale früherer Jahre fänden sich meist nur noch schwarz oder weiß gewandete Einzelstücke als Accessoires, so die Beobachtung. Zahlreiche der abgebildeten und explizit als „Bücherregal“ bezeichneten Möbel enthielten Wollknäuel, Geschirr und andere Haushaltsgegenstände, aber kein einziges Buch.

„Dass das einzige Fotomodel mit Buch-Zuwendung von der Lektüre erschlagen auf dem Sofa inszeniert wird, gehört zu den besonderen Gemeinheiten des Art Directors des diesjährigen Katalogs“, bemerken die Autoren des Fachmagazins etwas säuerlich.

Der Ikea-Katalog wird bisweilen als das auflagenstärkste Buch der Welt bezeichnet. Er erscheint in einer Auflage von 190 Millionen Exemplaren in 55 Ländern. Nach einer im Juni veröffentlichten Studie des Börsenvereins des deutschen Buchhandels sank zwischen 2013 und 2017 die Zahl der Buchkäufer in Deutschland um 6,4 Millionen, das ist ein Rückgang um 17,8 Prozent. Wurden 2017 rund 367 Millionen Bücher verkauft, waren es 2013 noch 398 Millionen Exemplare.

KNA

31.08.2018 - Deutschland