60. Todestag

Katholischer Frauenbund würdigt Sozialpolitikerin Helene Weber

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) hat die Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin Helene Weber (1881-1962) zu deren 60. Todestag gewürdigt. "Helene Weber brachte sich als engagierte Katholikin auf Grundlage ihrer christlichen Werte in die Politik ein. Sie war eine streitbare Frau, die sich oft zu Wort meldete, besonders bei sozialen Fragen sowie zu Rechten und Interessen von Frauen", erklärte KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth am Freitag in Köln.

1916 in den KDFB eingetreten, hatte Weber viele Jahre zum Bundesvorstand gehört. Ihr Ziel sei immer gewesen, Frauen für soziale und politische Fragen zu sensibilisieren, sie staatsbürgerlich aufzuklären, zu bilden und zu einem öffentlichen Engagement zu befähigen, hieß es.

Weber, am 17. März 1881 in Wuppertal-Elberfeld als zweites von sechs Kindern einer katholischen Lehrerfamilie geboren, gehörte zu den ersten deutschen Studentinnen der Geschichte. Sie studierte Romanistik und Sozialpolitik. Weber gab 1916 ihren Beruf als Oberlehrerin auf, wandte sich der professionellen Fürsorgearbeit zu und forcierte in Köln die Gründung einer sozialen Frauenschule in Trägerschaft des KDFB, deren Leitung sie übernahm.

Als Politikerin, zunächst im Zentrum, nach dem Zweiten Weltkrieg in der CDU, kämpfte sie besonders für den Schutz von Ehe und Familie und für Frauenrechte. So stritt sie etwa beim Thema Lohngleichheit für eine Verankerung in der Verfassung. Weber gilt als eine der Mütter des Grundgesetzes. Von 1949 bis 1962 war sie Mitglied des Deutschen Bundestags. Sie ist Namensgeberin des Helene-Weber-Preises, den das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend seit 2009 auslobt.

Weber habe keinen Zweifel daran gelassen, dass eine funktionierende Demokratie nur mit der Teilhabe von Frauen existieren könne, sagte Flachsbarth. "Ich bin stolz darauf, in ihrer Tradition stehen zu dürfen. Als Parlamentarierin und KDFB-Frau habe ich Helene Weber immer auch als persönliches Vorbild gesehen. Der Frauenbund folgt noch heute ihren Spuren, wenn er sich für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzt und sich aktiv in die politische Willensbildung einbringt."

KNA

25.07.2022 - Frauen , Gedenken , Verbände