Buntglasfenster wird nicht eingebaut

Kirche lehnt Geschenk von Altkanzler Schröder ab

Ein von Altkanzler Gerhard Schröder geschenktes Buntglasfenster wird vorerst nicht in die evangelische Marktkirche Hannover eingebaut. "Angesichts der Haltung von Gerhard Schröder zum gegenwärtigen Krieg in der Ukraine sieht sich der Kirchenvorstand nicht mehr in der Lage, die finanzielle Förderung für das Reformationsfenster des Künstlers Markus Lüpertz anzunehmen", erklärte der Vorsitzende des Kirchenvorstands, Martin Germeroth.

Der Kirchenvorstand habe die Entscheidung bei einer Sitzung am 3. März getroffen. Die Spendengelder sollen zurückgegeben werden. Zudem solle nach neuen Wege der Finanzierung gesucht werden.

Der Pastor an der Marktkirche, Marc Blessing, begrüßte die Entscheidung als alternativlos. "Die mangelnde Distanzierung Gerhard Schröders von der völkerrechtswidrigen und menschenrechtsverletzenden Kriegspolitik Putins ist unvereinbar mit dem friedensethischen Engagement der Marktkirche", sagte er.

Erst Ende November war ein mehrjähriger Rechtsstreit um das sogenannte Reformationsfenster beigelegt worden. Der Kirchenvorstand und die Erben des Marktkirchen-Architekten Dieter Oesterlen (1911-1994) einigten sich in einer Verhandlung vor dem Oberlandesgericht (OLG) Celle darauf, dass ein Schild in der Nähe des Werks angebracht werden soll, das auf den nachträglichen Einbau hinweist.

Das bereits fertiggestellte, rund 150.000 Euro teure Werk zeigt eine Szene mit zwei Gestalten, wovon eine an den Reformator Martin Luther (1483-1546) erinnert. Daneben sind fünf schwarze Fliegen zu sehen, die für das Böse und die Vergänglichkeit stehen. Das Fenster ist ein Geschenk von Altbundeskanzler Gerhard Schröder. Der Einbau ist innerhalb der Marktkirchengemeinde schon länger umstritten. Im Sommer vergangenen Jahres formierte sich eine Initiative gegen das Projekt.

KNA

07.03.2022 - Kunst , Osteuropa , Politik