Leipzig erwartet 130.000 Besucher

Buchmesse startet Donnerstag nach dreijähriger Pause

Nach dreijähriger Corona-bedingter Pause öffnet die Leipziger Buchmesse am Donnerstag wieder ihre Tore. Zum viertägigen Frühjahrstreff der Buchbranche mit 2.000 Ausstellern aus 40 Ländern, dem Lesefest "Leipzig liest" und der "Manga-Comix-Con" erwarten die Veranstalter 130.000 Besucher, 40 Prozent weniger als zuletzt 2019. Geplant sind mehr als 3.000 Veranstaltungen, unter anderem mit Prominenten wie Altkanzlerin Angela Merkel, Krimi-Autor Sebastian Fitzek, Moderator Eckart von Hirschhausen oder Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow. Gastland ist in diesem Jahr Österreich.

Buchmessedirektor Oliver Zille sagte am Mittwoch vor Journalisten: "Wir sind ein Debattenforum für aktuelle gesellschaftliche Themen. Wir wollen uns zugleich die politischen Debatten nicht von den Rändern aufzwängen lassen." Es gehe auch darum, demokratische Teilhabe zu fördern. Besonders hob Zille das Ukraine-Forum hervor. Trotz dem Krieg sei es gelungen, eine große Palette vielfältiger Persönlichkeiten des Landes nach Leipzig zu holen und ihnen eine Bühne für ihre dringend gebrauchten Appelle zu geben.

Der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Peter Kraus vom Cleff, erklärte, die Pandemie bedeute auch im Nachgang noch eine substanzielle Belastung für viele, vor allem kleine Verlage. Insgesamt verzeichne die Branche aber wieder einen leichten Aufschwung. Zugleich verwies vom Cleff auf "dramatische Lesedefizite" bei jungen Menschen. Lesefähigkeit sei aber elementar für Teilhabe und Wohlstand. Er forderte einen nationalen Plan zur Förderung der Lesekompetenz.

Der Geschäftsführer der Leipziger Messe, Martin Buhl-Wagner, sprach von einer positiven Anspannung: "Wir freuen uns wahnsinnig, dass Literatur und Lesen in Leipzig wieder gefeiert wird." Die Buchmesse bringe vielfältige Sichtweisen ins Gespräch und auf die Bühne und befördere damit den gesellschaftlichen Diskurs.

Am Abend wird beim Eröffnungsfestakt im Gewandhaus der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung an die russisch-jüdische Autorin Maria Stepanova verliehen. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland.

Zum Neustart probiert die Buchmesse neue Formate aus. So etwa die "#buchbar", wo das Publikum mit Autoren an einem langen Tisch bei Kaffee und Croissants ins Gespräch kommen kann. Neu ist auch das Forum Offene Gesellschaft, wo drängende gesellschaftliche Themen diskutiert werden. Ausgewählte Veranstaltungen und Gespräche werden erstmals über www.leipziger-buchmesse.de online gestreamt.

KNA