Möglicher Sensationsfund

Dürer-Werk im Wiener Stephansdom?

Hat sich Malerfürst Albrecht Dürer im Wiener Stephansdom verewigt? Das zumindest lassen nach Ansicht von Experten die Ergebnisse der Untersuchung eines Wandbildes im gotischen Bischofstor an der Nordseite des Doms vermuten. Wie die österreichische Nachrichtenagentur kathpress berichtet, wurde bei Restaurierungsarbeiten auch die sogenannte Unterzeichnung untersucht. Die besondere künstlerische Qualität lasse auf jeden Fall „auf einen großen Meister schließen, der hier eine 'Zeichnung an der Wand' hinterlassen hat.“

Die aus dem frühen 16. Jahrhundert stammende großformatige Wandmalerei zeigt einen reich verzierten Flügelaltar mit den beiden Heiligen Katharina und Margarethe. Die Unterzeichnung oder Vorzeichnung gilt als erster Arbeitsvorgang bei der Realisierung eines Kunstwerks.

Dürer-Experte Erwin Pokorny wird mit den Worten zitiert, die virtuose Pinselführung lasse eindeutig die Handschrift des Renaissance-Genies erkennen: „Die Frage ist nicht ob, sondern wann Dürer in Wien war.“ Ähnlich äußerte sich Kunsthistoriker Michael Rainer. In Joachim von Sandrarts im 17. Jahrhundert verfassten biografischen Notizen zu Albrecht Dürer befehle Kaiser Maximilian I. dem Künstler, dass er „ihm etwas Großes auf die Mauer abzeichnen soll“. Rainer: „Wir könnten nun den Ort dieser bislang als bloße Legende verkannten Anekdote gefunden haben.“

Dürer lebte von 1471 bis 1528. Seine Werke machten ihn in ganz Europa bekannt. Belegt sind mehrere Reisen. Zentrum seines Wirkens war sein Geburts- und Sterbeort Nürnberg.

KNA

22.11.2019 - Historisches , Kirchenbauten , Kunst