Nach Protesten gegen Abtreibungsverbote

Spiel mit vatikanischem Frauenfußballteam abgesagt

Ein für diesen Samstag geplantes Fußballspiel der neu gegründeten vatikanischen Frauenfußballmannschaft und des FC Mariahilf in Wien ist nach einem Eklat abgesagt worden. Botschaften von Abtreibungsbefürworterinnen unter den österreichischen Fußballspielerinnen während der vatikanischen Hymne hätten zu der Absage geführt. Anwesend am Sportplatz in Wien-Simmering war auch der Vertreter des Papstes in Österreich, Nuntius Pedro Lopez Quintana, der für den Rückzug des Vatikan-Teams gesorgt habe, hieß es.

Nach einem gemeinsamen Gottesdienst und einer Segnung des Sportplatzes sollte das freundschaftliche Match am Nachmittag stattfinden. Während der vatikanischen Hymne hätten jedoch einige österreichische Sportlerinnen ihre Trikots hochgezogen „und auf ihre Bäuche gemalte Eierstöcke sowie Botschaften für die Legalisierung der Abtreibung zur Schau gestellt“, berichteten Medien.

Ein Funktionär des vatikanischen Teams habe daraufhin den Nuntius aufgesucht, der danach den Platz verlassen habe. Zwar sei es noch zum freundschaftlichen Händeschütteln der Teams gekommen, ein Anpfiff sei jedoch nicht erfolgt. Stattdessen hätten die Trainer die Spielerinnen zu den Betreuerbänken gerufen. Das Publikum sei über die Platzlautsprecher darüber informiert worden, dass das vatikanische Team nicht antreten werde.

Eine der an der Aktion beteiligten Spielerinnen sagte dem ORF, die Gruppe sei sich der Folgen ihrer Aktion nicht bewusst gewesen und hätte das Fußballmatch gerne gespielt. An die Journalisten wurden die Aktion erläuternde Flugblätter verteilt: Mit der ablehnenden Position der Kirche zur Abtreibung und zur gleichgeschlechtlichen Ehe könnten sich die Aktivistinnen nicht identifizieren, hieß es.

Der FC Mariahilf hat sich inzwischen für den Eklat entschuldigt. "Wir möchten uns aufrichtig bei den Spielerinnen des Vatikan-Teams und den Gästen von nah und fern dafür entschuldigen, dass das Spiel nicht stattgefunden hat", erklärte der Verein via Facebook. Der Spielabbruch sei zu keiner Zeit beabsichtigt gewesen; man habe sich ebenfalls auf das Freundschaftsspiel gefreut.

In seiner Stellungnahme besteht der FC Mariahilf darauf, dass die drei Spielerinnen die Aktion "selbstständig organisiert und durchgeführt" hätten. Gleichwohl verstehe man "die Forderungen und die Botschaft unserer Spielerinnen", finde "jedoch den Zeitpunkt der Durchführung unpassend". So hätten die drei den Platz verlassen; auch seien von Zuschauern mitgebrachte Transparente für Homosexualität abgenommen worden. Trotzdem habe man "die Verantwortlichen des Vatikan zu diesem Zeitpunkt nicht mehr überreden" können zu spielen, hieß es weiter.

Der Mitteilung zufolge gibt es "ambivalente Haltungen innerhalb des Vereins zum Vatikan" wegen dessen Haltung zu Abtreibung und Homosexualität. Dennoch habe man sich für das Match ausgesprochen und stehe der Gründung eines Frauenteams im Vatikan positiv gegenüber, auch wenn "dies erst ein kleines Zeichen zur Gleichstellung ist".

KNA

24.06.2019 - Lebensschutz , Österreich , Sport