Wenn das Bibelwort, wonach der Glaube Berge versetze (Mt 17,20), eine Personifizierung bräuchte: Der Brasilianer José Antônio Barreto könnte eine gewesen sein. 36 Jahre lang arbeitete er an einem mächtigen Bauwerk zu Ehren „Unserer Lieben Frau“ – ganz allein in der Steppe Brasiliens. Mit 88 Jahren ist „Zé dos Montes“, wie er genannt wurde, nun verstorben.
Vor 125 Jahren, am 10. Juli 1895, wurde der Komponist, Theatermann und Musikpädagoge Carl Orff in München geboren. bekannt ist er vor allem durch seine Neukomposition der "Carmina Burana". Der gebürtige Münchner lebte von 1955 bis zu seinem Tod 1982 im Dießener Ortsteil St. Georgen in einer Villa mit Blick auf den Ammersee und die Andechser Klosterkirche, in der er bestattet wurde.
Am 16. Juli 1920, vor 100 Jahren, trat der Vertrag von Saint-Germain in Kraft. Für Österreich ist er so etwas wie der Versailler Vertrag für Deutschland: Er beendete den Ersten Weltkrieg und führte zu territorialen Einschnitten. So musste die erst 1919 gegründete Alpenrepublik etwa auf von Deutschen besiedelte Gebiete in Böhmen und Mähren verzichten – und auf das überwiegend deutschsprachige Südtirol.
Luis Durnwalder war von 1989 bis 2014 Landeshauptmann von Südtirol. Im Exklusiv-Interview spricht der 79-Jährige über seine Heimat, ihre Autonomie und die Brückenfunktion Südtirols.
Als Max Klinger am 4. Juli 1920, vor genau 100 Jahren, friedlich entschlafen war, wurde der Maler und Bildhauer auf seinen Wunsch hin in bester Lage bestattet: in seinem Weinberg. Zu Lebzeiten war der 1857 in Leipzig geborene Sohn eines Seifenfabrikanten so erfolgreich wie umstritten.
Die Auseinandersetzung um tatsächlichen oder vermeintlichen Rassismus treibt mitunter seltsame Blüten. Sogar ein Heiliger ist jetzt betroffen. Die Protestwelle um den Franziskaner und Missionar Junípero Serra (1713 bis 1784) schwappte aus den USA auf dessen Heimatinsel Mallorca über.
Am 26. Juni findet jährlich der Internationale Tag gegen Drogenmissbrauch und erlaubten Suchtstoffverkehr statt. Dieser wurde Ende 1987 durch eine Resolution der Vereinten Nationen festgelegt. Doch was bedeutet „Sucht“? Wenn man eine Definition sucht, erkennt man relativ schnell, dass es sich dabei um eine krank- und zwanghafte Abhängigkeit von Stoffen handelt. Daneben gibt es Störungen mit abhängigen Verhaltensweisen, wie zum Beispiel die Glücksspiel-, Internet- oder Kaufsucht, bei denen nicht der Konsum einer Substanz, sondern eine schädliche Verhaltensweise das Leben einer Person bestimmt.
Sie gilt als eine der rätselhaftesten Handschriften der Geschichte: das Voynich-Manuskript – benannt nach dem Sammler Wilfrid Michael Voynich, der es 1912 erwarb. Seit Jahrzehnten versuchen Experten, die unbekannte Schrift zu entschlüsseln und die Bedeutung der umstrittenen Bilddarstellungen zu ergründen. Jetzt hat der deutsche Ägyptologe Rainer Hannig eine Lösung für das Rätsel vorgelegt. Er geht davon aus, dass es sich bei der Schrift um spätmittelalterliches Hebräisch handelt. Im Exklusiv-Interview erläutert er seine Erkenntnisse.
Spaniens "Lockdown" ist beendet. Neustart ist angesagt. Auch auf dem Jakobsweg. Erste Zeichen haben die Pilger in der zweiten Juniwoche am Ziel in Santiago de Compostela gesetzt. Zwar waren es nur Spanier auf Kurzstrecken durch die Region Galicien. Doch immerhin – der Anfang war gemacht. Nun dürfte der internationale Pilgerbetrieb langsam wieder Fahrt aufnehmen. Drei der Quartiere am Jakobsweg in Spanien haben wir exemplarisch besucht. Das Fazit vorweg: Manches wird nicht mehr so sein wie vorher.
Ohne Computer geht heute fast nichts mehr. Ob im Alltag oder bei der Arbeit – der Rechner ist nicht wegzudenken. Oft verbirgt er sich auch dort, wo man ihn nicht sofort vermutet: im Fernseher, im Auto, ja selbst in der Armbanduhr. Den Markt beherrschen amerikanische und asiatische Hersteller. Den wenigsten ist bewusst, dass der Erfinder des Computers ein Deutscher war: Konrad Zuse. Vor 110 Jahren, am 22. Juni 1910, wurde er in Wilmersdorf (heute ein Stadtteil von Berlin) geboren.
Das Auto ist einer der wichtigsten Motoren der deutschen Wirtschaft. Das haben die Diskussionen um staatliche Hilfen für Unternehmen zuletzt wieder deutlich gemacht. Auf deutsche Wertarbeit auf vier Rädern vertraut seit den 1930er-Jahren auch der Papst. Zum Fuhrpark Johannes Pauls II. gehörte aber auch ein Papamobil aus dem „Ostblock“.
Im Februar hatte das Bundesverfassungsgericht das Gesetz zur Suizid-beihilfe gekippt. Das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung sei verfassungswidrig, hieß es. In der Politik nimmt die Debatte über Sterbehilfe seither an Fahrt auf. Die FDP und die Humanistische Vereinigung haben erste Gesetzentwürfe vorgelegt. Christliche Parlamentarier sondieren noch. Ärzte aber mahnen zur Eile.
Antonius von Padua, der Patron der verlorenen Dinge und der Liebenden, starb in Italien. Geboren wurde er in Lissabon. Hier findet der beliebte Heilige große Verehrung.
Wer hätte das gedacht: Im katholischen Italien gibt es kaum noch kirchliche Feiertage. Mit einem Federstrich wurden die meisten katholischen Feste 1977 im ganzen Land einheitlich gestrichen. Neben den Sonntagen sind seither zwölf weitere Tage als arbeitsfrei anerkannt. Drei davon sind Nationalfeiertage: der 25. April (Tag der Befreiung), der 1. Mai (Tag der Arbeit) und der 2. Juni (Tag der Republik).
Wochenlang waren Museen und Ausstellungen wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Jetzt dürfen sie wieder öffnen – mit Einschränkungen. Ein Erfahrungsbericht aus der Berliner Gemäldegalerie.
Es wird weiter gelockert bei den Corona-Beschränkungen – und wenn es nach dem „Bundesverband sexuelle Dienstleistungen“ geht, soll das schrittweise auch für die seit 16. März geschlossenen Bordelle und die Prostitutionsbranche insgesamt gelten. Doch darf es hier überhaupt ein Zurück geben?
An diesem Samstag jährt sich der Märtyrertod des Tiroler Pfarrers Otto Neururer zum 80. Mal. Er wurde wegen verbotener Ausübung seines Priesteramts im KZ Buchenwald ermordet. Im Exklusiv-Interview spricht der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler über den Märtyrer und seine Seligsprechung, bleibende Werte und die Wichtigkeit von Zivilcourage auch heute.
Sie ist die wohl bekannteste Biene der Welt. Seit mehr als 100 Jahren summt und schwirrt sie durch die grüne Natur, sammelt Honig und erlebt Abenteuer mit ihren Freunden: Spätestens seit der Zeichen-trickserie der 1970er Jahre ist die Biene Maja (fast) jedem hierzulande ein Begriff. Bereits Mitte der 1920er Jahre war das von Waldemar Bonsels erdachte Insekt erstmals zum Filmstar geworden.
Das Kino hat Geburtstag – und kann angesichts der Corona-Krise und der geschlossenen Lichtspielhäuser gar nicht feiern. Vor 125 Jahren, im Frühsommer 1895, zeigten der Kölner Süßwarenfabrikant Ludwig Stollwerck und der New Yorker Erfinder Thomas Alva Edison der staunenden Öffentlichkeit die ersten Filmaufnahmen Deutschlands. Noch im selben Jahr eröffneten die Brüder Max und Emil Skladanowsky in Berlin das erste kommerzielle Filmtheater der Welt.
In der ersten Lesung an Christi Himmelfahrt wird den Aposteln gesagt: „Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ Viele Predigten lesen daraus: nicht nach „oben“, ja nicht nach „hinten“ schauen! Vor allem: nicht „hochnäsig“ sein! Dann folgt vielleicht der Appell, das Werk, das den Jüngern nach dem Aufstieg des Herrn anvertraut wurde, auf Erden weiterzuführen.
In vielen Teilen Deutschlands hat sich die Corona-Situation deutlich gebessert. Gastronomie und Hotels dürfen langsam wieder öffnen. Kitas und Schulen betreuen wieder mehr Kinder. Andere Länder dagegen hat die Pandemie noch voll im Griff. Keine Weltregion bleibt von den Auswirkungen verschont. Und doch gibt es Stimmen, die Corona auch Positives abgewinnen: Sie sehen durch die Pandemie Solidarität und Nächstenliebe gestärkt.
Brasilien entwickelt sich immer mehr zum Epizentrum der weltweiten Corona-Pandemie. Wissenschaftler befürchten, dass bereits mehr als eine Million Brasilianer infiziert sein könnte. Mitverantwortlich dafür dürfte die Haltung von Präsident Jair Bolsonaro und einflussreicher evangelikaler Sekten sein. Sie lehnen Maßnahmen gegen die Pandemie ab.
Das Coronavirus beherrscht seit Wochen die Welt – und damit auch ein äußerst unangenehmes Gefühl: Angst. Zum Teil entwickeln Menschen krankhaft anmutende Züge, wenn sie Toilettenpapier, Desinfektionsmittel oder Lebensmittel hamstern. Der international anerkannte Angstforscher Borwin Bandelow erklärt im Exklusiv-Interview, woher Ängste kommen und ob sie nach Corona wieder vergehen.
Corona tötet weltweit Hunderttausende. Millionen sind infiziert. Auf dem „Schwarzen Kontinent“ könnte die Pandemie besonders verheerende Folgen haben. Hier trifft das Virus auf zahlreiche Länder mit desolatem Gesundheitssystem.
Spanien macht weltweit Negativschlagzeilen durch die Corona-Pandemie: mit einer der höchsten Zahlen an Todesopfern, überlasteten Krankenhäusern, einer harten Ausgangssperre und Denunziationen (wir berichteten). Doch es gibt auch Lichtblicke – so wie die handfeste Solidarität, die vielerorts Ordensschwestern hinter Klostermauern praktizieren.
Sie heiße Natalia, sagt die tschechische Grenzbeamtin hinter ihrer Atemschutzmaske. So dürfe man sie auch in der Zeitung nennen, fügt sie lächelnd hinzu. Zusammen mit einem Kollegen steht die 24-Jährige seit sieben Uhr früh am deutsch-tschechischen Grenz-übergang Sebnitz in der sächsischen Oberlausitz und passt auf, dass niemand die Absperrung passiert.
In immer mehr Bundesländern gibt es bald eine Maskenpflicht. In Bayern muss ab kommenden Montag beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr eine Mund-Nasen-Maske getragen werden. Doch woher bekommt man so etwas? Unsere Redakteurin Simone Sitta hat mit ihrer Tochter Sonja nach einem kostenlosen Schnittmuster eine Behelfsmaske angefertigt.
Klöster gehören zu den Keimzellen der Braukunst. Viele Braustätten beziehen sich auf diese Tradition und nutzen den Titel „Klosterbrauerei“. Echte Klosterbrauereien und Braubetriebe in kirchlicher Trägerschaft sind indes selten geworden. Die Säkularisation im 19. Jahrhundert ließ ihre Anzahl schrumpfen. Vor allem in Bayern gibt es sie heute noch.
Versorgungslücken gehörten lange der Vergangenheit an. Durch die Corona-Krise könnten Lebensmittel hierzulande wieder knapp werden. Um gegenzusteuern, setzen viele auf eingekochtes Obst oder Gemüse. Vom „Einmachen“ oder „Einwecken“ sprachen schon die Großmütter. Sie meinten damit die Hitzesterilisierung als Verfahren zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. Diese stellte ab 1900 eine geradezu revolutionäre Entwicklung für die häusliche Wirtschaft dar.
Keine Schule, alle Veranstaltungen abgesagt, kein Mannschaftssport, keine Besuche bei Freunden oder den Großeltern – für Kinder und Jugendliche ist der coronabedingte Ausnahmezustand nicht einfach zu ertragen. Wie gehen sie damit um?
Ostersonntag ohne den Osterräderlauf: Für den Lügder Dechenverein, der die Traditionsveranstaltung ausrichtet, ist das unvorstellbar. Jahr für Jahr sind Tausende von Menschen dabei, wenn sechs brennende Riesenräder vom Lügder Osterberg ins Tal der Emmer rollen. Weil das 2020 nicht möglich ist, geht der Räderlauf online – und zwar um Punkt 21 Uhr am Ostersonntag, den 12. April: Die Osterräderlauf-Kanäle bei Youtube, Facebook und Instagram zeigen einen Film, der kurzfristig für die Osternacht 2020 gedreht wurde. Er enthält Bilder des Räderlaufs 2019 und aktuelles Material, mit dem die Dechen ein Zeichen für Solidarität und Gemeinschaft setzen wollen. Sichtbare und hörbare Signale des Räderlaufs wird es in Lügde auch geben: Wie immer um 21 Uhr läuten die Kirchenglocken von St. Marien und das Osterkreuz leuchtet in die Nacht. Vielleicht geht auch ein Wunsch der Dechen in Erfüllung: Die Lügder singen an ihren Fenstern mit, wenn zum Ende des Films das Dechenlied (mit Untertiteln) angestimmt wird.
Es ist zehn Uhr am Ostermontag in Traunstein. Auf dem Stadtplatz, zu Füßen der Pfarrkirche, hat sich eine große Menschenmenge gebildet. Aus allen Richtungen treffen Reiter in historischen Kostümen ein. Knapp 400 prächtig geschmückte Pferde werden es schließlich sein, die dem Herold beim Traunsteiner Georgi-Ritt zur kleinen Ettendorfer Kirche folgen, die auf einem Hügel hoch über der Stadt liegt.
Oberministrant Benjamin Nägele aus Ottobeuren hat für alle Ministranten und für interessierte Kinder und Jugendliche ein Paket für die Vorbereitung auf Ostern und für die ganzen Osterferien zusammengestellt.
Jahr für Jahr verkünden sie am Ostersonntag die Auferstehung Christi – und das seit Jahrhunderten. In neun Prozessio-nen in der Oberlausitz ziehen Oster-reiter singend und betend durch Orte und Flure. Dieses Jahr ist alles anders: Wegen der Corona-Pandemie findet das Osterreiten nicht statt. Für Peter Bresan aus Sollschwitz wäre es der 75. Ritt gewesen. Im Interview spricht der 87-jährige Sorbe über die besondere Situation, seine Erinnerungen und Hoffnungen.
Pater Gregor Geiger OFM stammt aus Baden-Württemberg. Seit 20 Jahren lebt der Franziskaner in Jerusalem. Der Autor des Pilgerführers „Im Land des Herrn“ unterrichtet an der Ordens-Hochschule „Studium Biblicum Franciscanum“ in der Jerusalemer Via Dolorosa Hebräisch und Aramäisch. Im Interview spricht der 50-Jährige über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Heiligen Stätten.
Kirchen und Kapellen aus vielen Jahrhunderten prägen die Provinz Palencia und ihre gleichnamige Hauptstadt. Der lebendige Glaube der Menschen im Norden Spaniens zeigt sich gerade in der Karwoche, die hier „Semana Santa“ heißt. Seit Jahrhunderten feiert Palencia das Heilsgeschehen eindrucksvoll, authentisch und ohne Touristenandrang. In diesem Jahr fällt die Tradition der Corona-Krise zum Opfer.
Das Coronavirus hält die Welt in Atem. Es gibt kaum ein Land, das nicht in irgendeiner Form von der Pandemie betroffen wäre. Immer mehr Menschen stecken sich mit der gefährlichen Atemwegserkrankung Covid-19 an. Zehntausende sind bereits gestorben. Wie erleben die Menschen weltweit den Ausnahmezustand?
Spanien wurde von der Pandemie hart getroffen. Am Wochenende verschärfte die Regierung die Ausgangssperre noch einmal. Der harte Kampf des Staats gegen das Virus ist allerdings oft auch da gnadenlos, wo einzelne Bürger gegen die erlassenen Maßnahmen verstoßen.
Italien ist das erste Epizentrum der Corona-Krise in Europa. Wie lebt man dort mit Ausgangssperre und Kontaktverbot? Ein Augenzeugenbericht von Luise Thiede, die seit vier Jahren in Bologna wohnt:
In Zeiten der Corona gestaltet sich der Alltag immer schwieriger. Angesichts von Schul- und Kitaschließungen, Veranstaltungsverboten und reduzierten sozialen Kontakten bleibt vielen nur die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten. Wie Berufsleben und Familie irgendwie unter einen Hut gebracht werden können, zeigt der sehr persönlich gefärbte Erfahrungsbericht von Rocco Thiede und Catarina Hofmann-Thiede: