Essen und Unterkunft

500 000 Dollar für Flüchtlinge

Eine großzügige Spende des Papstes an Migranten in Mexiko sorgt für heftige Diskussionen vor allem in den Vereinigten Staaten. Es handelt sich um einen großen Teil des Peterspfennigs – jener Spende, die weltweit gesammelt und vom Papst für wohltätige Zwecke eingesetzt wird.

Es war für viele eine überraschende Meldung: Papst Franziskus spendet eine halbe Million US-Dollar für lateinamerikanische Migranten in Mexiko, die an der Grenze zu den USA festsitzen. Die Nachricht kam bei etlichen Katholiken in den Vereinigten Staaten nicht gut an. US-Medien titelten, Franziskus greife die Mauer-Politik von US-Präsident Donald Trump direkt an. Seit Beginn seiner Präsidentschaft setzt sich Trump für den Bau einer langen Mauer ein, die Migranten aus Mexiko fernhalten soll. Dafür wurde bereits viel Geld investiert.

Franziskus will die 500 000 US-Dollar auf 27 Projekte in 16 mexikanischen Diözesen und in Mexiko tätige Ordensgemeinschaften verteilen lassen. Er tue dies nicht, um Trump anzugreifen, sondern weil man ihn um Hilfe bei der weiteren Versorgung der Migranten mit Essen und Unterkunft gebeten habe, erklärten päpstliche Mitarbeiter. In den vergangenen Monaten seien immer mehr südamerikanischen Migranten in Mexiko angekommen. Dort sei die Hilfe für diese Menschen aber zurückgegangen. Unter anderem deshalb, weil die Medien weniger darüber berichteten.

„Ungutes Klima“

Über die „raue Weltpolitik“ sprach der Papst vergangene Woche bei einem Treffen mit Mitgliedern der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften. Es herrsche ein „ungutes Klima“, resümierte Franziskus seine Sicht auf die derzeitige Weltpolitik. Die Kirche beobachte mit Sorge „fast überall auf der Welt“ das Wiederaufleben von aggressiven Strömungen gegenüber Ausländern, insbesondere Einwanderern, sowie den wachsenden Nationalismus, der das Gemeinwohl vernachlässige, sagte der Papst. „Die Kirche hat immer die Liebe für das eigene Volk, für das eigene Land gefordert“, fügte er an. Damit verbunden sei die Achtung vor dem Schatz der verschiedenen kulturellen Ausdrucksformen, der Bräuche und Gewohnheiten und der gerechten Lebensweisen, die in den Völkern verwurzelt sind.

Es sei allgemein anerkannt, dass „der Staat im Dienste der Menschen und der natürlichen Personengruppen steht“, fuhr Franziskus fort. Allzu oft seien aber Staaten den Interessen einer marktbeherrschenden Gruppe unterworfen, „größtenteils aus Gründen des wirtschaftlichen Profits“. Die Aufgabe der Regierungen bestehe aber darin, „Migranten zu schützen und die Migrationsströme mit der Kraft der Umsicht zu regulieren“, sagte der Papst und fügte hinzu, dass man die Einwohner auf die Aufnahme von Migranten vorbereiten müsse.

Die US-Grenze bleibt derweil geschlossen. Die Kirche in Mexiko versorgt Tausende der gestrandeten Migranten in Häusern von Diözesen oder Ordensgemeinschaften und sorgt für ihren Lebensunterhalt, schrieb die mexikanische Bischofskonferenz in einem Dankesbrief.

Der Peterspfennig, auch „Obolus des Heiligen Petrus“ genannt, ist eine altehrwürdige Form der Solidarität von christlichen Gläubigen aus aller Welt mit dem Papst, der die Mittel an die Weltkirche und an Bedürftige weitergibt. Die Spenden werden traditionell am 29. Juni gesammelt, dem Fest der Heiligen Petrus und Paulus. In den vergangenen Jahren waren Gerüchte laut geworden, wonach Mittel aus dem Peterspfennig auch in den laufenden Betrieb der Kurie flössen; der Vatikan wies entsprechende Meldungen zurück. Zum Peterspfennig gibt es seit drei Jahren eine eigene Online-Präsenz auf der vatikanischen Internetseite www.vatican.va, zu finden unter dem Menüpunkt „Römische Kurie“.

Mario Galgano

09.05.2019 - Ausland , USA , Vatikan