Trockenheit und Hitze prägen diesen Sommer. Abkühlung gibt es kaum. Vor einem Jahr ein ganz anderes Bild: gravierende Überschwemmungen, vor allem im Westen Deutschlands. Autos, Brücken und ganze Häuser wurden weggeschwemmt. Sind dies alles Folgen des Klimawandels? Oder gab es in der Vergangenheit auch schon extreme Wetterereignisse? Hier lohnt sich der Blick in alte Dokumente.
In historischen Büchern, insbesondere in alten Aufzeichnungen von Klöstern wie Ottobeuren, Rottenburg, Ursberg oder Einsiedeln ist nachzulesen, dass es auch früher schon dramatische Wetterkapriolen gab: extreme Wetterereignisse, die immer wieder gewaltig von der Norm abwichen. Teils sind die Berichte aus der Vergangenheit kaum zu glauben.
Auf den Straßen erstickt
Für 722 ist eine außergewöhnlich starke Sommerhitze mit ungewöhnlicher Trockenheit verzeichnet. 870 fielen die Arbeiter auf den Feldern wegen starker Hitze einfach um. Anno 944 stellte sich ein so starker Winter ein, dass die Ernte noch bis in den Juni hinein gefroren war. Ein großes Sterben von Mensch und Tier folgte. Das Jahr 1000 brachte einen schrecklich kalten Winter, gefolgt von einem extrem heißen Sommer: In Nürnberg erstickten die Menschen auf den Straßen.
Den Aufzeichnungen zufolge herrschte 1043 den ganzen Sommer über ein kaltes Winterwetter mit heftigen Stürmen. Ab dem Jahr 1130 folgte ein heißer Sommer nach dem anderen, wobei alles verdorrte. 1171 bis 1186 schlüpften bei den Vögeln bereits an Weihnachten die Jungen und Ende Mai war schon das Getreide reif. 1192 herrschte von März bis August eine sehr große Hitze – abrupt gefolgt von winterlicher Kälte.
Erdbeeren im Februar
Für 1232 wird einer der heißesten Sommer vermeldet: Man habe Eier damals im Sand kochen können, heißt es. 1290 zeigte sich keine einzige Schneeflocke im ganzen Winter, sodass bereits im Februar die Erdbeeren reif waren. 1361 das krasse Gegenteil: In dem extrem kalten Winter erfroren viele Tiere und Menschen. 1439 schneite es 31 Tage lang ununterbrochen. Und 1474 brannten ganze Wälder wegen der großen Hitze nieder. Im Jahr 1489 folgte dann eine große Hungersnot.