„Unser tägliches Brot gib uns heute“, beten die Christen im Vaterunser. Mit dem Welttag des Brotes am 16. Oktober will der Weltverband der Bäcker und Konditoren die Bedeutung des Brotes für die globale Ernährung in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Dass das Bäckereihandwerk auch integrativ möglich ist, zeigt sich am Beispiel von Alexander Koch: Trotz einer starken Sehbehinderung geht er seiner Arbeit als Bäckergeselle nach.
Koch fährt täglich mit dem Taxi zur Arbeit ins unterfränkische Waltershausen. Das mag zwar für einen Bäckergesellen im ersten Moment luxuriös klingen, geht aber nicht anders: Koch darf nicht Auto fahren, weil er stark sehbehindert ist. Sein Sehvermögen beträgt zehn Prozent auf dem einen Auge, fünf Prozent auf dem anderen. Seiner Arbeit in der Backstube geht er dennoch nach.
Hilfe vom Chef
Möglich ist das nur, weil sich sein Chef, Ullrich Amthor, stark für den sehbehinderten Gesellen einsetzt. Für den engagierten Christen, der in Arbeitspausen gerne in der Bibel liest, ist es selbstverständlich, Menschen mit Behinderung unter die Arme zu greifen. Als Koch sich bei ihm bewarb, sah Amthor, in welch misslicher Lage der Geselle steckte. Die Bäckerei, in der er zuvor zehn Jahre gearbeitet hatte, musste schließen. Außerdem brauchte er selbst dringend Unterstützung im Betrieb. Denn der Fachkräftemangel macht sich auch im Bäckerhandwerk stark bemerkbar.