Basilika San Bartolomeo

Gedenkort für neue Märtyrer

Die Basilika San Bartolomeo auf der römischen Tiber­insel weihte einst Papst Johannes Paul II. den Märtyrern des 20. Jahrhunderts. Seit 2002 ist dort eine Vielzahl von Reliquien und Erinnerungsstücken an Männer und Frauen ausgestellt, die für ihren Glauben gestorben sind. Nun eröffnete die Gemeinschaft Sant’Egidio, die die Kirche betreut, in der Krypta einen neuen Ausstellungsraum. 

Viele der großen Namen unter den Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts findet der Besucher in der neu gestalteten Gedenkstätte in San Bartolomeo all’Isola: etwa das Messgewand des heiligen Bischofs Óscar Romero, der 1980 in San Salvador ermordet wurde, und die Stola des seligen Don Pino Puglisi, 1993 in Palermo durch die Kugel eines Mafioso gestorben. Das Gebetbuch des heiligen Pater Maximilian Kolbe, der in Auschwitz sein Leben hingab, ist ebenso zu sehen wie die Werkzeuge, mit denen der heilige Charles de Foucauld seine Einsiedelei in der Sahara baute. 

Zu den neusten Erinnerungsstücken gehören das Messbuch von Pater Jacques Hamel, der 2016 in Frankreich von Dschihadisten erschossen wurde, und die liturgischen Gegenstände des chaldäischen Erzbischofs Bulos Faraj Rahho sowie des Priesters Ragheed Aziz Ghanni, die in Mossul vom „Islamischen Staat“ getötet wurden. Aus allen Kontinenten stammen die Reliquien, die jetzt in der „Gedenkstätte der neuen Märtyrer“ ausgestellt sind.

Nach dem Heiligen Jahr 2002 wollte Papst Johannes Paul II., dass die Basilika auf der Tiberinsel zu einem Ort des Gedenkens an die Märtyrer des 20. Jahrhunderts werde. Vor allem die Opfer des nationalsozialistischen und kommunistischen Totalitarismus sollten geehrt werden. Im Lauf der Jahre wurden dafür Hunderte von Reliquien gespendet, die dann in den Kapellen der Kirche ausgestellt wurden. 

Zeugnisse aus aller Welt

Nun konnte man, berichtete der für die Kirche zuständige Pfarrer Don Angelo Romano bei der Eröffnung, nach längeren Restaurierungsarbeiten einen neuen Ausstellungsraum in der Krypta eröffnen. Dort, wo in der Antike noch ein dem Gott der Medizin, Äskulap, geweihter Tempel stand, erwartet den Besucher – nach geografischen Kriterien geordnet – eine große Zahl von Zeugnissen von Christen aus aller Welt, die für den Glauben ihr Leben ließen. 

„Niemals in der Geschichte der Kirche wurden so viele Menschen um des Evangeliums willen verfolgt“, erklärte der für die Diözese Rom zuständige Kardinalvikar Angelo De Donatis. Die Stadt Rom sei nicht nur mit den Märtyrern der ersten christlichen Gemeinden auf besondere Weise verbunden, sondern mit allen, die ihr Leben für den Glauben an Christus verlören. 

Es sei angemessen, „dass dieses Denkmal der Märtyrer aufgewertet“ wurde, lobte Monsignore Fabio Fabene, Sekretär des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, die Ausstellung. Man berühre hier, „das Martyrium des Blutes, das alle Getauften über die verschiedenen Konfessionen hinweg verbindet“, zitierte der den Papst. 

Drama im 20. Jahrhundert

An die Rolle von Johannes Paul II. bei der Wahl der Basilika als symbolischem Ort des Martyriums erinnerte bei dem Festakt Andrea Riccardi, der Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio. Der Pole „kannte das Martyrium gut“, betonte Riccardi, und habe dazu beigetragen, der Welt zu zeigen, dass dieses nicht nur eine mit den ersten Jahrhunderten des Christentums verbundene Erfahrung war, sondern ein Drama, das das gesamte 20. Jahrhundert begleitete. 

Auch die Erzdiözese Chicago mit Kardinal Blase Cupich, dessen Titelkirche San Bartolomeo ist, leistete einen wichtigen finanziellen Beitrag zu der neuen Gedenkstätte. „Sie ist ein Symbol für alle Christen und eine Erinnerung daran, dass das christliche Leben jeden Tag das Evangelium und den auferstandenen Christus bezeugen muss“, sagte Cupich. Er wünschte sich, dass alle Christen und Katholiken sie besuchen können.

Mario Galgano

12.04.2023 - Gedenken , Märtyrer , Rom