Das Krankenhaus des Papstes

Großer Hoffnung verpflichtet

Der Betriebswirtschaftler Tiziano Onesti hat zum zweiten Quartal 2023 die Leitung des Kinderkrankenhauses „Bambino Gesù“ übernommen. Die Tätigkeit als Vorsitzender im Verwaltungsrat der „Kinderklinik des Papstes“ währt vorerst drei Jahre.

Onesti wurde von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ernannt. Der 1960 in Rocca di Papa in der Nähe Roms geborene Onesti ist ordentlicher Professor für Betriebswirtschaft an der römischen „Università degli Studi Roma Tre“ und war in verschiedenen Verwaltungs- und Kontrollpositionen bei führenden Wirtschaftsunternehmen tätig, unter anderem bei der italienischen Staatsbahn „Ferrovie dello Stato-Trenitalia“, dem Erdölunternehmen Eni, der italienischen Telecom, der Flughafengesellschaft „Aeroporti di Puglia“ und gemeinnützigen Organisationen.

Nachfolger Mariella Enocs

Onesti gehörte seit 2017 dem Rechnungsprüfungsausschuss des päpstlichen Kinderkrankenhauses an. Seine Ernennung folgte auf den Anfang Februar eingereichten Rücktritt von Mariella Enoc (79), der das Amt der Präsidentin seit 2015 anvertraut war. Als Beraterin für die Entwicklungsprojekte des Krankenhauses ist Enoc auch weiterhin tätig.

„Der Wechsel fällt in eine Zeit großen Wachstums für das Krankenhaus, in der zahlreiche Initiativen laufen, darunter die Erweiterung des neuen Hauptsitzes, die Digitalisierung und die Stärkung des neuen Organisationsmodells, während gleichzeitig die im Krankenhaus weit verbreiteten Führungskompetenzen ausgebaut werden“, sagte Vorgängerin Enoc gegenüber der Katholischen SonntagsZeitung/Neuen Bildpost.

In einer Erklärung, die unmittelbar nach der offiziellen Ernennung veröffentlicht wurde, dankte der neue Präsident Papst Franziskus für dessen Vertrauen und versicherte, dass er in Kontinuität zu Enoc handeln werde, „mit der ich seit fast sieben Jahren zusammengearbeitet habe“.

In Forschung, ärztlichem Handeln und Pflege trage das Krankenhaus ganz wesentlich zur internationalen Weiterentwicklung bei und erleichtere tagtäglich das Leben vieler Kinder. „Unsere Aufgabe ist es, Wissenschaft und Wohltätigkeit, klinische Exzellenz und Gastfreundschaft miteinander zu verbinden und einen hochwertigen Service zu bieten“, erklärte Onesti. Gegenüber unserer Zeitung betonte er, dass Bambino Gesù vielen Familien und Kindern große Hoffnung schenke. Entsprechend groß sei auch die Verantwortung, die er gegenüber dem Heiligen Stuhl und dem Heiligen Vater trage.

Internationale Impulse

Bambino Gesù soll Impulse zur Weiterentwicklung in der Kindermedizin geben und zudem ein in Rom verankertes, internationales Netz zur Unterstützung in zahlreichen armen Ländern bilden. Da in der Vergangenheit eine hohe Haushaltsdisziplin geherrscht habe, sei nun der Bau eines weiteren Krankenhauses in Rom geplant. 

„Ich werde mein Bestes geben“, versprach Onesti. Bambino Gesù habe in Rom einen sehr guten Stand und werde von den Einwohnern geliebt. Es erinnere die Menschen leise, aber stetig an die Bedeutung der Nächstenliebe und sei Ausdruck derselben.

Der neue Klinikleiter wartete mit einer Reihe beachtlicher Ergebnisse auf: Im Jahr 2021 wurden fast zweieinhalb Millionen ambulante Leistungen erbracht und 28 000 Patienten aufgenommen. 30 Prozent davon stammten von außerhalb der Region. Es gab mehr als 31 500 chirurgische Eingriffe, 300 Notfalloperationen von Neugeborenen (126 wurden per Hubschrauber gebracht), 358 Transplantationen und sieben implantierte künstliche Herzen. Die Zahl der Forschungsprojekte stieg um 28 Prozent.

Mario Galgano

09.05.2023 - Kinder , Krankenhaus , Rom