BERLIN – „Menschenwürde ist unantastbar. Ja zu jedem Kind – Selektion und Abtreibung beenden.“ Unter diesem Motto nahmen vorigen Samstag laut Polizei rund 7000 vor allem christliche Demonstranten am „Marsch für das Leben“ in Berlin teil.
Das eindrucksvolle Zeugnis für die Würde und Unantastbarkeit jedes Menschen wurde zum 14. Mal durch den Bundesverband Lebensrecht e. V. (BVL) organisiert. Der BVL ist ein Zusammenschluss deutscher Lebensrechtsorganisationen, der sich für den Schutz des Lebensrechts jedes Menschen von der Zeugung bis zum natürlichen Tod einsetzt.
Die Kundgebung und der ökumenische Wortgottesdienst in Berlin fanden am Washingtonplatz direkt vor dem Hauptbahnhof statt. Beim Marsch durch die Berliner Innenstadt sahen sich die zahlreichen Teilnehmer einigen wenigen lautstarken, meist jüngeren Störern gegenüber. Mit „Ihr seid hier nicht willkommen!“ und schmerzhaft lauten Trillerpfeifen begrüßten diese Gegendemonstranten an den Türen des Hauptbahnhofs die Lebensschützer. „Rauchbomben“ mit farbigem Rauch flogen in die Menschenmenge und nahmen Sicht und Luft.
Die Gegendemonstranten, darunter radikale Feministen sowie Vertreter der Homo-Lobby, beschimpften die Lebensschützer und begleiteten ihren Marsch durch die Stadt protestierend. Die Teilnehmer des Marsches ließen sich nicht provozieren: Schweigend und vollkommen friedlich zogen sie durch die Straßen. Unter ihnen waren der Regensburger Oberhirte Rudolf Voderholzer und Berlins Erzbischof Heiner Koch.
Ein großes Zeichen
Alexandra Linder, die Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht, begrüßte alle Teilnehmer zur Kundgebung: „Sie haben sich alle aufgemacht, um heute hier ein Zeichen zu setzen, ein großes Zeichen für die Zukunft: auf der überparteilichen, generationenübergreifenden, größten Pro-Life-Veranstaltung in Deutschland.“ Ein wichtiges Thema war diesmal die Schwangerschaftskonfliktberatung. Hierzu sprachen eine Mutter aus Uganda, ein Vater aus Israel und eine erfahrene Beraterin, die deutlich machten, dass Frauen in diesem Konflikt Empathie, Zeit, Zuwendung und hilfreiche Lösungsansätze brauchen, keinesfalls aber eine Werbung für Abtreibung.
Gäste aus dem Ausland und die Jugend für das Leben machten deutlich, wie jung und vielfältig die Lebensrechtsbewegung ist. Das war auch bei den Teilnehmern sichtbar – vom Baby im Kinderwagen bis zum über 90-Jährigen waren alle Generationen, vor allem viele junge Leute und Familien, vertreten.
Bei der Kundgebung verabschiedeten die Teilnehmer mit breiter Zustimmung eine Resolution mit sieben Forderungen an den Bundestag: mehr Respekt vor dem Grundgesetz; mehr Gesetze, die wirksam dem Leben dienen; mehr Aufklärung, die Frauen und Kinder berücksichtigt; mehr Rechte für Kinder; mehr Konsequenz bei der Inklusion; mehr Solidarität zur Annahme jedes Kindes und mehr Aufmerksamkeit für suizidgefährdete und sterbende Menschen.
Dazu sei auf allen Ebenen ein Umdenken zugunsten von ungeborenen, kranken und alten Menschen erforderlich. Nur so sei allen Menschen ein Leben in Selbstbestimmung, Freiheit und Würde möglich. Mit diesen Forderungen zum Schutz des menschlichen Lebens wolle man ein großes Zeichen für die Zukunft setzen.
Brandaktuelles Thema
Der Wunsch der Teilnehmer und Redner war es zu zeigen, dass große Teile der Bevölkerung dies auch in der Politik umgesetzt sehen möchten. Angesichts hoher Abtreibungszahlen und der wachsenden Tendenz, Kinder, die nicht der Norm entsprechen, nicht auf die Welt kommen zu lassen, erschienen diese Themen brandaktuell.
Bei ihrem Schweigemarsch trugen die 7000 Teilnehmer zahlreiche Transparente, Schilder und Kreuze. Bischof Voderholzer marschierte in der Mitte des Zuges. Er freute sich darüber, dass das Anliegen „Einsatz für das Leben“ von so vielen Menschen sichtbar durch die Teilnahme mitgetragen wurde und dass so eine große Anzahl an Demonstranten nach Berlin gekommen war, um dem Lebensrecht der Schwächsten eine Stimme zu verleihen.