Papst Johannes Paul II. war ein sportlicher Mann. Vom Ruderausflug weg wurde er zum Weihbischof ernannt. Häufig ging er zum Skifahren und Wandern. Ganz zu schweigen von seinen insgesamt neun Reisen, die ihn als Papst in seine polnische Heimat führten. Wer mit dem Bayerischen Pilgerbüro "Auf den Spuren von Papst Johannes Paul II." nach Polen reist, kann sich auf ein sportliches Programm gefasst machen – so wie die Pilger aus dem Bistum Augsburg. Unser Redakteur Ulrich Schwab schildert seine Eindrücke:
„Es ist alles heute sehr schnell gegangen“, blickt nach dem Abendessen auch unser erster Reiseleiter, Bischof Bertram, auf diesen ersten Tag unserer Wallfahrt zurück. Gerade mal eine Stunde dauerte der Flug von München nach Krakau. Am Gepäckband konnten wir für einen Augenblick lang erste Bekanntschaft mit Mitpilgern machen – aber dann hatte auch schon jeder seinen Koffer. Auf der Fahrt im Bus vom Flughafen zu unserem Hotel – durch ein Wohngebiet und über die Autobahn – waren wir bereits mitten in der Stadtführung. Links barocke Klostertürme, rechts romanische: Schwester Theresia Wittemann, die schon zum sechsten Mal in die südpolnische Bischofsstadt reist, klärte uns über das Mikrofon schon mal über zwei bedeutende geistliche Orte der Stadt auf. In einem dieser Klöster hielt Karol Wojtyla seine Exerzitien vor seiner Bischofsweihe.
Wir wohnen neben dem Mutterhaus der heiligen Faustyna Kowalska
Basisstation für unsere „päpstlichen“ Exerzitien ist ein Ort, der ganz und gar die Spiritualität Johannes Pauls II. atmet. Denn nicht in irgendeinem Hotel sind wir untergebracht: Wir wohnen im Pilgerhotel neben dem „Sanktuarium der Göttlichen Barmherzigkeit“. Gleich nebenan liegt das Mutterhaus der „Schwestern vom Barmherzigen Jesus“, deren Gründung auf die Visionen der heiligen Schwester Faustyna Kowalska zurückgeht. Der polnische Papst sprach die Ordensfrau aus seiner Heimat im Jahr 2000 heilig – und wurde selbst zu einem großen Verehrer dieser „Göttlichen Barmherzigkeit“, von der Faustyna Zeugnis gab. Als wir uns dann ein paar Schritte entfernt vom Hotel in der neogotischen Kapelle, in der alle Bilder und Fresken mit goldenen Rahmen und Zierleisten versehen sind, zur Abendmesse versammeln, finden wir darin die letzte Ruhestätte der heiligen Ordensfrau. Eine Skulptur der Heiligen in Lebensgröße steht vor dem linken Seitenaltar, in dessen Zentrum ein in Gold gerahmtes Bild dieses barmherzigen Jesus steht. Also sollen wir hier nicht nur einen Heiligen kennenlernen.
Nach dem Gottesdienst auf den Stufen vor der Kapelle, auf denen wir uns für ein erstes Gruppenfoto aufstellen, treffen wir eine der Schwestern. Bischof Bertram kann sich mit ihr auf Italienisch verständigen. Ihr ist es wichtig, dass wir erfahren, wie es dazu kam, dass Faustyna selig- und dann auch heiliggesprochen wurde. In einem kurzen Vortrag berichtet sie von den beiden Heilungswundern, die von der Kirche anerkannt wurden und für die Kanonisation ausschlaggebend waren: Eine Frau, die aus den USA nach Krakau gepilgert war, wurde von ihrer Leukämieerkrankung geheilt!