Traumziel Olympiastadion: Vatikan lud 200 Obdachlose und Flüchtlinge ein

„Sie brauchen ein Lächeln“

Eine Leichtathletikmeisterschaft im Olympiastadion durften 200 Obdachlose, ältere Menschen, Flüchtlinge und Senioren aus Rom erleben. Der „Golden Gala“-Wettkampfabend wurde vom Päpstlichen Almosenamt organisiert.
Ein Besuch des Olympiastadions in Rom ist für viele Menschen ein schwer erfüllbarer Traum: Der Eintritt ist zu teuer oder sie werden nicht eingeladen. Papst Franziskus und das vatikanische Almosenamt wollten diesen Ausgeschlossenen den Zugang zum Sport ermöglichen. So luden sie sie zur Golden Gala  in das römische Olympiastadion ein. Der päpstliche Almosenmeister, Kurienerzbischof Konrad Krajewski, begleitete die 200 Gäste und schenkte jedem eine Tasche mit einer Mahlzeit.
An dem Wettkampf nahmen unter anderem Spitzensportler wie der US-Sprinter Christian Coleman teil, der sehr gläubig ist und zuvor den Papst bei der Generalaudienz getroffen hat. Ein großer Fan des US-amerikanischen Athleten ist der 14-jährige Syrer Mohamed, der aus seinem Heimatland wegen des Krieges floh und seit einem Jahr von einem katholischen Hilfswerk in der Nähe Roms betreut wird. Neben ihm auf der Ehrentribüne sitzt der Italiener Ivano. Er ist behindert und lebt in einem Haus der Jugendfürsorge. Dann ist noch Babatoré dabei, der aus Nigeria nach Rom flüchtete, und den Papst Franziskus vor zwei Jahren besucht hat.
Zu den Zuschauern gehörten auch ältere Menschen, die von der Gemeinschaft von Sant’Egidio in Rom betreut werden, sowie die mittlerweile schon fast berühmten „Obdachlosen des Papstes“, die abends rund um den Petersplatz schlafen.
Die Amateursportler der offiziellen Vatikanmannschaft „Athletica Vaticana“ traten zum Wettkampf an. „Schon oft hat uns Papst Franziskus daran erinnert, dass die Armen nicht einfach nur Nahrung, Kleider und ein Bett brauchen“, sagte Gianpaolo Mattei von der Vatikanmannschaft. „Sie brauchen auch Freundschaft, ein Lächeln und gesunde Unterhaltung.“
Die Sportveranstaltung sollte ein „Fest- und Freundschaftsabend“ sein, erläuterte Erzbischof Krajewski. Dies sei durch die „Schönheit eines Sports geschehen, der von jedem verstanden und geliebt wird – eben die Leichtathletik“.
Die Teilnahme von 200 Obdachlosen sowie älteren Menschen und Flüchtlingen an der Golden Gala reiht sich in jene Initiativen ein, die der Papst für die Bedürftigen Roms eingeführt hat. Ende 2017 hatte Franziskus beispielsweise armen und benachteiligten Familien den Eintritt zu einem der größten Zirkusse Roms geschenkt. Zudem gab es Gratisführungen in den Vatikanischen Museen oder einen Pizzaabend in der vatikanischen Audienzhalle.
Dem Papst geht es darum, Obdachlosen und Armen Zutritt zu Veranstaltungen und Orten zu ermöglichen, die sie wegen ihres Status sonst nicht haben. Der Pontifex ist überzeugt: „Arme und obdachlose Menschen sind wie du und ich. Weshalb sollten sie also ausgeschlossen werden?“ Mario Galgano

06.06.2018 - Papst