Abschied von der Queen

Elizabeth II. nach Staatsakt in Windsor beigesetzt

Mit einem Staatsakt, einer Trauerfeier in Westminster Abbey und einem Korso durch London haben sich Großbritannien und die Welt von der verstorbenen Königin Elizabeth II. verabschiedet. Mehrere hundert Staatsoberhäupter und Regierungschefs aus aller Welt waren angereist. Am Mittag herrschten in Westminster und im ganzen Land zwei Minuten Stille, bevor die Nationalhymne angestimmt wurde. Hunderttausende Menschen säumten über Tag die Straßen der Hauptstadt. Elizabeth II. hatte das Land seit 1952 regiert.

In prächtiger Prozession wurde der Sarg am Vormittag von Westminster Hall bis zur Kirche geleitet, begleitet von den Kindern der Queen, darunter der neue König Charles III., sowie von den Prinzen William und Harry. Bei der anschließenden kilometerlangen Fußprozession wurden die sterblichen Überreste wieder von Mitgliedern der königlichen Familie begleitet.

Der Korso endete nach einer Stunde mit militärischem Salut. Anschließend wurde der Sarg dann mit dem Leichenwagen durch die Stadt gefahren und nach Schloss Windsor gebracht. Am späten Nachmittag fand in der St. George's Chapel auf Schloss Windsor der Beisetzungsgottesdienst (Aussegnung) statt. Dabei waren die königliche Familie und höchsten Vertreter jener Länder, deren Staatsoberhaupt die verstorbene Königin war.

Während des Gottesdienstes wurden die auf dem Sarg mitgeführten Staatsinsignien des Königreiches auf dem Altar der Kapelle abgelegt; ein Symbol auch für das enge Band von Monarchie und Kirche. Die Beisetzung selbst an der Seite ihres 2021 gestorbenen Ehemanns Prinz Philip fand um 20.30 Uhr im Familienkreis statt.

Staatsoberhäupter und Regierungsvertreter aus aller Welt waren zur Trauerfeier angereist, darunter US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Das bot unter anderem der neuen Premierministerin Truss Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen. Für den Vatikan nahm der "Außenminister" des Papstes teil, der aus Liverpool stammende Erzbischof Paul Gallagher. Nicht eingeladen waren Vertreter von Russland und Belarus, Syrien, Myanmar, Afghanistan, Venezuela und Nordkorea.

Die Trauerfeier in Westminster Abbey am Vormittag leitete deren Dekan David Hoyle. Er dankte Elizabeth II. und erinnerte an ihr aufopferungsvolles Pflichtbewusstsein für ihr Land. Premierministerin Truss und die Generalsekretärin des Commonwealth, Patricia Scotland, trugen Lesungen aus dem Johannes-Evangelium und dem Ersten Korintherbrief vor.

Fürbitten sprachen unter anderen der anglikanische Erzbischof von York, Stephen Cottrell, die anglikanische Bischöfin von London, Sarah Mullally, der katholische Erzbischof von Westminster, Kardinal Vincent Nichols, und der Moderator der Generalversammlung der Church of Scotland, Iain Greenshields.

Die Predigt hielt der Erzbischof von Canterbury und Ehrenprimas der anglikanischen Weltgemeinschaft, Justin Welby. Auch er pries die langjährige Dienstbereitschaft der Queen, die sehr selten sei, erst recht bei Staatsoberhäuptern. Dagegen würden jene, "die sich an die Macht klammern, schnell vergessen". Welby erinnerte an die Botschaft der Königin während der Corona-Pandemie, die den trauernden Familien Trost zusprach. Mit Blick auf die christliche Hoffnung auf Auferstehung schloss er: "Wir werden uns wiedersehen!"

Der frühere Erzbischof von York, John Sentamu, hatte im Vorfeld erklärt, die Queen habe keine "langweilige Beerdigung" gewollt. Das habe sie ihm persönlich gesagt, sagte Sentamu der BBC.

Alexander Brüggemann/KNA

20.09.2022 - England , Königshaus , Trauer