Podiumsdiskussion mit Politikern

AfD-Vertreter zum Deutschen Katholikentag in Münster eingeladen

Beim Deutschen Katholikentag in Münster wird erstmals ein AfD-Politiker an einem Podium teilnehmen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) bestätigte am Mittwoch auf Anfrage in Bonn, dass der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, Volker Münz, am 12. Mai an einer Debatte mit den kirchenpolitischen Sprechern der übrigen im Bundestag vertretenden Parteien teilnehmen werde. Das Thema der Veranstaltung lautet: „Nun sag', wie hältst Du's mit der Religion?“.

Beim Katholikentag in Leipzig 2016 hatten das ZdK und das gastgebende Bistum Dresden-Maißen ausdrücklich kein Mitglied der Partei eingeladen. Das hatte zu teils heftigen Debatten geführt und die Berichterstattung über das Ereignis stark geprägt. Der Deutsche Evangelische Kirchentag im vergangenen Jahr in Berlin und Wittenberg hatte hingegen eine AfD-Vertreterin eingeladen.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg sagte dazu im Interview der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“, die AfD dürfe nicht zu wichtig genommen werden. „Intern waren wir immer einig, dass uns die Menschen, die diese Partei wählen, wichtig sind, die Partei selber nicht.“ Er hoffe, dass es in Münster keine Leipzig vergleichbare „Fixierung auf ein Nebenthema“ geben werde.

Katholikentage hätten niemals Parteien eingeladen, sondern Personen, fügte Sternberg hinzu. Weil die AfD mittlerweile im Bundestag sitze, sei eine entsprechende Einladung an den kirchenpolitischen Sprecher ausgesprochen worden. „Die AfD darf keine Gelegenheit bekommen, sich als Märtyrer zu inszenieren“, so der ZdK-Präsident zu dem Gesprächsangebot.

Er äußerte deutliche Kritik am Kurs der AfD. Sie bewege sich immer weiter Richtung rechter Rand. Gegen Abgeordnete, die sich klar antisemitisch oder rassistisch geäußert hätten, werde innerparteilich nicht vorgegangen. „Begriffe, von denen wir gehofft hatten, sie seien seit 1945 desavouiert, sind nun wieder sagbar.“ Von Münster werde die Botschaft ausgehen, dass Nationalismus, Populismus, Abgrenzung, Ausgrenzung und Flüchtlingsfeindlichkeit mit den engagierten Katholiken in Deutschland nicht zu machen sei, betonte der ZdK-Präsident. „Auf dem Katholikentag haben Sprüche wie 'Der Islam gehört nicht zu Deutschland' oder 'Der Islam ist keine Religion' nichts verloren.“

KNA

14.02.2018 - Deutschland