Religiöse Minderheiten oft unterdrückt

Beauftragter für Religionsfreiheit beklagt Zunahme von Verfolgung

Verletzungen des Menschenrechts auf Religionsfreiheit haben nach Angaben des Beauftragten der Bundesregierung für Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), in den vergangenen Jahren „massiv zugenommen“. Besonders betroffen seien als größte Gruppe die Christen, aber auch Angehörige anderer Überzeugungen litten unter Gewalt, Unterdrückung oder Diskriminierung, betonte Grübel am Dienstag in Berlin. Er äußerte sich bei der Vorstellung der Jahrbücher zur Christenverfolgung und zur Religionsfreiheit 2018 der Evangelischen Allianz und der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).

Grübel forderte, die von Islamisten bedrohte pakistanische Christin Asia Bibi und ihre Familie aufzunehmen. Es sollte dazu ein Angebot aus Deutschland geben. Der Herausgeber der Jahrbücher und Präsident des „Coucil of the International Society of Human Rights“, Thomas Schirrmacher, hob hervor, dass etwa die Verfolgung von Christen in Pakistan eine wesentliche Fluchtursache sei. Angesichts von Bibis Schicksal fragten sich viele Christen, ob es für sie an der Zeit sei, das Land zu verlassen.

Auch der Vorstandssprecher der IGFM, Martin Lessenthin, betonte: „Wo religiöser Extremismus die Straßen beherrscht, dort werden Fluchtursachen geschaffen.“ Er forderte die Bundesregierung auf, betroffene Länder beim Kampf gegen Radikalismus und Extremismus zu unterstützen.

Schirrmacher mahnte, den Einsatz für Christen nicht in einen Gegensatz zum Einsatz für Angehörige anderer Religionsgemeinschaften zu stellen. Es sei zwar verständlich, sich zunächst für die eigene Religionsgemeinschaft einzusetzen. Wenn dies authentisch geschehe, führe dies zugleich zu einem Eintreten für die Verfolgten aller Religionsgemeinschaften.

Der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz bei der Bundesregierung, Uwe Heimowski, betonte, dass die Achtung der Religionsfreiheit ein Lackmustest für die Achtung der Menschenrechte sei. Er sah eine positive Entwicklung beim Umgang des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) bei der Anerkennung von Konvertiten. Es gebe bei den Gesprächen zur Prüfung des Asylgrundes inzwischen gute Standards. Für eine angemessene Bewertung seien gleichzeitig Länderberichte über Religionsfreiheit wesentlich.

Die Jahrbücher wollen einen Überblick über die Achtung des Rechts auf Religionsfreiheit weltweit geben. Dramatisch schlecht sei vor allem die Lage religiöser Minderheiten. „Die Täter sind einerseits politisch Mächtige in Diktaturen wie zum Beispiel in Nordkorea, China und Vietnam. Andererseits verfolgen religiöse Fanatiker wie Islamisten, Hindu-Extremisten oder auch militante Buddhisten religiöse Minderheiten“, heißt weiter. Länderberichte gehen auf Opfergruppen wie orientalische und afrikanische Christen, Jesiden, Baha'i, muslimische Rohingya, Sufis, christliche Konvertiten im Iran, Ahmadiyya-Muslime, Kopten in Ägypten sowie Christen und Hindus in Pakistan ein. Weitere Themen sind die blutigen Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten im Irak und in Syrien.

KNA

21.11.2018 - Diskriminierung