Betreiber von Seniorenheimen:

Besucher sollen sich anmelden

Viele Seniorenheime in Deutschland dürfen am Muttertag wieder begrenzt öffnen. Doch Betreiber und Altenhilfe-Experten rieten am Freitag zu einem langsamen und rücksichtsvollen Neustart.

Der Verband katholischer Altenhilfe (VKAD) warb bei Bewohnern von Senioren- und Pflegeheimen sowie bei Angehörigen und Freunden um Geduld bei in den kommenden Wochen wieder möglich werdenden Besuchen. Die Einrichtungen brauchten Zeit, um bei Besuchen die nötigen Hygiene- und Abstandsregeln vor Ort umzusetzen, teilte der VKAD in Freiburg mit.

"Bringen Sie Verständnis auf und haben Sie Geduld!", so VKAD-Geschäftsführer Andreas Wedeking. Es sei wichtig, die "besonderen Anforderungen der Gemeinschaftseinrichtungen - zu Ihrem und zum Schutz Ihrer dort lebenden An- und Zugehörigen sowie der Mitarbeitenden" zu berücksichtigen.

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie plädierte für eine stärkere Beteiligung der Betroffenen bei anstehenden Lockerungsmaßnahmen in der Altenpflege. "Die Bewohner etwa in Pflege- oder Altenheimen dürfen keinesfalls entmündigt werden, zum Beispiel wenn es um Besuchsrechte geht", erklärte er in Berlin. "Es gehört zum Selbstverständnis diakonischer Einrichtungen, nicht über ihre Köpfe hinweg zu entscheiden. Ihre Freiheitsrechte dürfen nicht ausgehebelt werden, auch nicht mit guten Absichten."

Lilie spricht sich zudem für ein regional differenziertes Vorgehen aus: "Die Erleichterungen müssen sich am Infektionsgeschehen vor Ort orientieren. Nur so werden wir den elementaren Bedürfnissen der Betroffenen nach Nähe und sozialer Teilhabe gerecht."

Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW begrüßte erste Besuchsmöglichkeiten in Altenheimen bereits zum Muttertag. Zugleich wies sie auf die Pflicht zur Einhaltung von strengen Hygienestandards und Besuchsregelungen hin. "Für alle Bewohner und ihre Angehörigen und Freunde ist die Lockerung des Besuchsverbots ein wichtiger Schritt", sagte der Vorsitzende Frank Johannes Hensel. "Die Einrichtungen arbeiten mit aller Kraft, um Besuchsmöglichkeiten und Infektionsschutz zu gewährleisten."

Noch könnten nicht alle Wünsche erfüllt werden, so Hensel weiter. Gerade an Muttertag bedeute dies, dass Termine in der Regel vorher vereinbart sein müssten. Gedränge und lange Wartezeiten sollten verhindert werden. Die Einrichtungen müssten beispielsweise Zelte, Container, Terrassen oder separate Räume herrichten und Hygieneschutzkonzepte umsetzen.

Die Wohlfahrtsverbände appellierten an die Angehörigen, sich vor einem geplanten Besuch mit den Einrichtungen in Verbindung zu setzen und die jeweilige Situation vor Ort zu respektieren. Technische Möglichkeiten, um mit Angehörigen Kontakt zu halten, blieben weiterhin eine gute Ergänzung zu persönlichen Besuchen.

KNA

08.05.2020 - Corona , Deutschland , Senioren