Lieber den Ärmsten helfen

Bischof Genn warnt die Kirche vor Aktivismus bei Reformen

Der Münsteraner Bischof Felix Genn warnt die Kirche davor, bei Reformen der Gefahr eines Aktivismus zu erliegen. Ziel der Bemühungen um Erneuerung müsse es nicht sein, möglichst viel von der heutigen Kirche zu retten oder verwaltungstechnisch neue Einheiten zu schaffen, sagte Genn am Mittwochabend bei einem Vortrag im Dom von Münster. Der Aufbruch der Kirche zeige sich vielmehr dort, wo sie den Ärmsten der Armen einen echten Liebesdienst erweise. Darin müsse der Weg der Kirche von Münster und der Kirche von Deutschland bestehen. Maßstab müsse stets der am Rand stehende Mensch sein, der nichts zu geben habe.

Genn sprach bei einem geistlichen Themenabend zur Fastenzeit über das Thema "Neue Türen öffnen. Die Kirche von Münster auf dem Weg in die Zukunft". In seinem Vortrag verwies der Bischof auf die Debatte über den Missbrauch in der Kirche und die Austrittswelle. "Der Weg in die Zukunft kann für die Kirche nur unter der Signatur des Kreuzes gehen", sagte Genn. "Sie wird noch auf Jahre und Jahrzehnte hinaus kein Haus voll Glorie sein."

Wesentlich für die Zukunft der Kirche ist nach den Worten des Bischofs, dass Priester und Laien einen gemeinsamen Weg finden. Ohne dieses synodale Tun könne die Kirche "niemals entdecken, was der Geist heute den Gemeinden sagt".

Die geistlichen Themenabende zur Fastenzeit im Sankt-Paulus-Dom von Münster stehen in diesem Jahr unter dem Motto "Mutig sein und Neues wagen - Aufbrüche in der katholischen Kirche".

KNA

25.03.2022 - Bischöfe , Kirche , Reform