Bischof Ipolt:

Keine Entscheidung über Priesterweihe für Frauen

Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt hat mit Blick auf den geplanten "synodalen Weg" der katholischen Kirche in Deutschland vor zu großen Erwartungen gewarnt. So werde die Frage, ob Frauen die Priesterweihe erhalten könnten, "in vielen Ländern und Kulturen ganz anders gesehen als bei uns", sagte Ipolt am Wochenende in einem Interview. Er betonte: "Ein Entscheidung darüber wird beim synodalen Weg in Deutschland nicht fallen."

Zugleich äußerte sich der Bischof "sicher, dass der synodale Weg sinnvoll ist und er auch wichtige Empfehlungen bringen wird". Auch wenn eine Entscheidung über eine Priesterweihe von Frauen nicht möglich sei, "können wir uns doch fragen, wo und wie wir mehr Frauen verantwortliche Aufgaben in der Kirche anvertrauen können". So habe er das Amt des Generalvikars von dem des Ökonomen des Bistums getrennt. "Das macht jetzt eine Frau, die dafür auch die nötige Kompetenz mitbringt", sagte Ipolt. Er äußerte die Hoffnung, dass der synodale Weg eine Verständigung schafft, "was bleibend in der Kirche ist und wo Veränderungen heute angezeigt sind".

Der Bischof bedauerte, dass es für den synodalen Weg "erst der Aufdeckung der Missbrauchsfälle bedurfte". Er räumte ein: "Vor allem haben die Menschen uns übel genommen, dass wir versucht haben, die Missbrauchsfälle unter den Teppich zu kehren und die Institution Kirche oft mehr geschützt haben als die Opfer."

Ipolt äußerte sich auch zur Verpflichtung katholischer Priester zur Ehelosigkeit. Der Zölibat sei nur aus dem Glauben zu verstehen, so der Bischof des Bistums Görlitz. Der Priester übernehme die Lebensform Jesu, "um seinem Glauben und seiner Verkündigung Gewicht zu verleihen". Ipolt räumte ein, das Priesteramt auf Lebenszeit sei eine Herausforderung. Für junge Menschen sei es heute schwierig, "eine lebenslange Bindung einzugehen, einen Beruf für immer auszuüben".

KNA