"Nicht für Wahlkampfzwecke missbrauchen"

Bischof Neymeyr kritisiert Mose-Anzeigenkampagne gegen Baerbock

Der katholische Bischof Ulrich Neymeyr hat die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) für ihre Anzeigenkampagne gegen Grünen-Kanzlerkanditatin Annalena Baerbock kritisiert. "Mose und die 10 Gebote sind Juden und Christen heilig, sie sollten nicht für Wahlkampfzwecke missbraucht werden. Die Symbolik der Kampagne läuft Gefahr, antijüdische Vorurteile zu fördern. Das ist gerade in der gegenwärtigen Situation nicht zu verantworten", schrieb der Judentums-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz am Montag auf Twitter.

Weiter führte der Erfurter Bischof aus: "Die zehn Gebote sind kein Dokument einer 'Verbotspolitik', sondern die Grundlage eines gerechten und humanen Zusammenlebens das ohne verbindliche Regeln und Gesetze nicht möglich ist." Auch andere Religionsvertreter hatten sich kritisch zu den Anzeigen geäußert, darunter die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, sowie der Religionswissenschaftler und Beauftragter des Landes Baden- Württemberg gegen Antisemitismus, Michael Blume.

Das Institut hatte vergangenen Freitag in mehreren großen Tageszeitungen eine Anzeige mit einer Fotomontage Baerbocks geschaltet. Sie ist darauf orientalisch gekleidet und trägt zwei Tontafeln. Damit erinnert sie an die biblische Figur Mose bei der Verkündigung der zehn Gebote. Darunter steht der Slogan: "Wir brauchen keine Staatsreligion". Auf den Tafeln steht in Anlehnung an die zehn Gebote unter anderem "Du darfst kein Verbrenner-Auto fahren" und "Du darfst nicht fliegen".

KNA

15.06.2021 - Antisemitismus , Bischöfe , Politik