Bischof Wilmer:

Chance auf Aufarbeitung von Kolonialzeit

Die katholische Friedensorganisation Justitia et Pax sieht in dem geplanten Abkommen zwischen Namibia und Deutschland einen wichtigen Schritt zur Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit. Es gebe nun eine historische Chance zu echter Aufarbeitung, sagte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer, der Freiburger Wochenzeitung "Christ in der Gegenwart".

Zu echter Versöhnung brauche es jedoch einen konstruktiven Dialog über bislang unversöhnte Positionen, betonte der Bischof. "Ohne die Grundlage von Wahrhaftigkeit und Wahrheit werden wir nicht weiterkommen."

Wilmer sagte, auch die katholische Kirche wolle sich im dem Aufarbeitungsprozess weiter engagieren. Zugleich sprach er sich für die Errichtung einer Gedenkstätte in Berlin aus, um an die kolonialen Verbrechen und an die Absprachen der europäischen Staaten zur Aufteilung Afrikas bei der Berliner Konferenz 1884/85 zu erinnern.

Deutschland strebt eine Aussöhnung mit Namibia an und will die Verbrechen in der ehemaligen deutschen Kolonie anerkennen und um Vergebung bitten. Geplant sind Zahlungen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Gefördert werden sollen vor allem die Volksgruppen der Herero und Nama. Das geplante Abkommen wird in Namibia teils als unzureichend kritisiert.

KNA

17.06.2021 - Afrika , Aufarbeitung , Bischöfe