Segnung homosexueller Paare?

Bode fordert Reaktion der Kirche auf staatliche "Ehe für alle"

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat seine Forderung nach einer kirchlichen Segnung homosexueller Paare bekräftigt. "Wir dürfen Homosexualität nicht immer nur unter dem Aspekt schwerer Sünde behandeln", sagte er am Mittwoch dem Internetportal katholisch.de in Bonn. Diese Frage sei wichtiger geworden, seit es die staatliche "Ehe für alle" gebe. "Darauf müssen auch wir als Kirche bald reagieren", so der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

Außerdem plädierte Bode für einen gemeinsamen zentralen Gerichtshof für Straffälle aller deutschen Bistümer. So könnten Missbrauchsfälle unabhängig und mit größerer Kompetenz behandelt werden. Zudem kritisierte er eine zu langsame Aufarbeitung des Missbrauchsskandals. "Wir brauchen in der Bischofskonferenz viel Zeit", so Bode. Seit 16 Jahren sei der Skandal bekannt. "Trotzdem arbeiten wir noch immer an den Kernfragen."

Bode sprach sich auch dafür aus, Laien mehr Macht in der Kirche zu geben. Die Kirche von Osnabrück sei bereits auf diesem Weg. Dass dort bundesweit erstmals ein hauptamtlicher Laie eine Pfarrei leitet, bezeichnete der Bischof als "sehr wichtiges Mittel gegen den Klerikalismus". Damit stelle sich auch die Frage nach einer Möglichkeit, Verheiratete zu Priestern zu weihen. "Denn wenn Laien eine hohe Verantwortung tragen, muss die Frage gestellt werden, ob man das nicht auch sakramental würdigt."

Mit Blick auf die künftige Struktur der Kirche warnte Bode vor der Schaffung von Großgemeinden: "Wir müssen überschaubare Einheiten behalten. Bei zu großen Fusionen kann es leicht zu einem Zentralismus kommen, bei dem die einzelnen Gemeinden ihre Stärke verlieren." Andererseits sei auch zu verstehen, dass in Zukunft nicht mehr an jedem Ort ein Gottesdienst gefeiert werden könne. "Eine gewisse Mobilität kann man von den Gläubigen heute schon erwarten, vor allen Dingen für die Eucharistiefeier", so der Bischof.

KNA

16.01.2019 - Bischöfe , Deutschland , Politik