Beleidigung des Glaubens

Christen in Pakistan zeigen Muslime wegen Blasphemie an

Christen in Pakistan haben gegen vier Muslime Anzeige wegen Blasphemie erstattet. Die Muslime hatten auf Facebook ein Foto gepostet, das den neuen Premierminister Imran Khan, seine in eine weiße Burka gekleidete Ehefrau und Armeechef Qamar Javed Bajwa zeigt. Unter dem Foto steht: "Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist." Die protestantische "Kirche von Pakistan" nannte das Blasphemie.

"Die Dreifaltigkeit gehört zu den fundamentalen Lehren des Christentums", sagte der nationale Koordinator der Kirche, Imran Titus Bhatti, am Dienstag dem asiatischen katholischen Pressedienst Ucanews. "Die Bildunterschrift in dem blasphemischen Posting beleidigt meinen Glauben." Deshalb habe er die Urheber wegen Blasphemie angezeigt. Die Kirche von Pakistan habe die Behörden zudem aufgefordert, das Posting als Ausdruck von "religiösem Terrorismus" entfernen zu lassen.

Der katholische Bürgerrechtler Khalid Shazad forderte die Muslime auf, den christlichen Glauben zu respektieren. "Als Christen glauben wir an die Dreifaltigkeit so wie die Muslime glauben, dass Mohammed der letzte Prophet war", sagte er Ucanews.

Premier Khan ist in dritter Ehe mit der 39 Jahren alten, tiefreligiösen Sufianhängerin Bushra Maneka verheiratet. Diese tritt in der Öffentlichkeit nur vollverschleiert auf.

Blasphemie ist im mehrheitlich islamischen Pakistan ein schweres Verbrechen, das mit dem Tod bestraft werden kann. Gewöhnlich wird das Blasphemiegesetz nur angewendet, wenn der Islam verächtlich gemacht wird. Viele Opfer des kontroversen Gesetzes sind Christen.

Das Motiv der Urheber des Facebookpostings ist unklar. Jedoch deutet nach Ansicht von politischen Beobachtern die Wortwahl darauf hin, dass es sich um Kritiker von Imran Khan handelt. Khan und seine Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) hatten die Wahl am 25. Juli dank massiver Unterstützung des mächtigen Militärs sowie ultrakonservativer islamischer Gruppen gewonnen. Der am 18. August als neuer Premierminister vereidigte ehemalige Cricketstar hat sich wiederholt zur Beibehaltung des Blasphemiegesetzes bekannt. 

KNA