Amazonas-Synode

Diakoninnen und verheiratete Priester auf der Tagesordnung

Am zweiten Beratungstag der Amazonas-Synode haben die Teilnehmer auch umstrittene Themen angesprochen. In den Redebeiträgen ging es unter anderem um eine mögliche Priesterweihe für ältere verheiratete Männer („viri probati“) und um neue Dienste oder Ämter für Frauen. Außerdem ging es um „ökologische Sünden“ und eine Partnerschaft mit den indigenen Völkern Amazoniens, wie das Portal „Vatican News“ am Dienstagabend berichtete.

Einer der Bischöfe sprach sich, wie Synodenbeobachter bestätigten, unter Beifall für eine Form weiblicher Diakone aus. Ausgangspunkt sei stets das Problem gewesen, dass viele Katholiken in der Amazonasregion nur selten die Messe mitfeiern oder die Sakramente empfangen könnten, sagte der Leiter der vatikanischen Kommunikationsbehörde, Paolo Ruffini, vor Journalisten.

Die Haltungen der einzelnen Redner seien naturgemäß sehr unterschiedlich, erklärte der peruanische Kardinal Pedro Ricardo Barreto. Die Zahl der Priester im Verhältnis zu den riesigen Seelsorgsgebieten werde von allen als Problem gesehen. Dafür brauche es Antworten, damit keine „Katholiken erster und zweiter Klasse“ entstehen - also Gläubige, die häufiger Eucharistie feiern können, und solche, die dies nur einmal im Jahr können.

Bei den angesprochenen möglichen Lösungen geht es dem Bericht von „Vatican News“ zufolge um bessere Ausbildung für Laien, mehr Werbung für geistliche Berufe, eine Stärkung von Ordensleuten, insbesondere von Frauen, sowie um mehr ständige Diakone vor allem aus indigenen Nationen, unter anderem für Sakramente wie Taufe und Eheschließung.

Oft kritisiert wurde eine gleichgültige Haltung gegenüber den Problemen der Amazonasregion. Angesichts der „ökologischen Sünden gegen Gott, seine Schöpfung und die nachfolgenden Generationen“ brauche es eine „ökologische Bekehrung“. Zu dieser gehöre eine sozial gerechte und inklusive nachhaltige Entwicklung, die wissenschaftliches Forschung und traditionelles Wissen der indigenen Völker vereine. Im Kampf gegen den Klimawandel müssten aus Sicht der Synode die indigenen Völker zu Bundesgenossen gemacht werden.

Am Nachmittag hatte UN-Expertin Victoria Tauli-Corpuz die Synode gewürdigt. Diese sei für die Anliegen indigener Völker weltweit von großer Bedeutung und behandle „höchst aktuelle und drängende Themen“. Die Indigenen in der Amazonasregion bräuchten dringend internationalen Schutz, erklärte die von den Philippinen stammende Menschenrechtsexpertin. Die 66-Jährige ist UN-Sonderberichterstatterin für die Rechte indigener Völker und nimmt als geladene Expertin an der dreiwöchigen Bischofsversammlung teil.

Das spanische Portal „Religion Digital“ hatte berichtet, eine Gruppe von Bischöfen setze sich für ein Frauenstimmrecht bei der Synode ein. Der Synodenleitung liege ein entsprechender Antrag der nicht näher benannten Geistlichen vor. Konkret gehe es darum, den 35 Frauen im Teilnehmerkreis, unter ihnen 20 Ordensmitglieder, ein Stimmrecht zuzuerkennen. Dies haben laut den geltenden Regeln nur die teilnehmenden Bischöfe und Priester. Beobachter im Vatikan halten eine Änderung für unwahrscheinlich.

KNA

09.10.2019 - Amazonien , Beratung , Vatikan