Massive Proteste radikaler Muslime

Ehemann von pakistanischer Christin bittet Italien um Asyl

Die Familie der pakistanischen Christin Asia Bibi bittet Italiens Regierung um Hilfe für eine Ausreise und um Asyl. Das teilte das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ in Rom am Dienstag unter Berufung auf ein Telefonat mit Bibis Ehemann Ashiq Masih mit. Die Aufhebung des Todesurteils gegen die Christin durch Pakistans Obersten Gerichtshof hatte zu massiven Protesten radikaler Muslime geführt. Aus Angst um ihr Leben halte sich die Familie versteckt, sagte Masih laut „Kirche in Not“.

Die pakistanische Regierung hatte der radikalislamischen Partei TLP zugesichert, Asia Bibi dürfe das Land nicht verlassen. Zudem könne es einen Antrag auf Neueröffnung des Verfahrens geben. Derzeit ist die Frau noch weiter im Gefängnis. Sie war 2009 wegen Blasphemie angeklagt und 2010 zum Tode verurteilt worden. Vergangenen Februar reisten Ashiq Masih und eine gemeinsame Tochter nach Rom, wo sie unter anderem von Papst Franziskus empfangen wurden.

Der Anwalt der Familie, Saif ul-Malook, der selbst Muslim ist, verließ Pakistan vergangenen Freitag aus Furcht vor Übergriffen. Der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ sagte der Jurist, er räume einer Neueröffnung des Verfahrens keine großen Chancen ein. Allerdings fürchte er um die Sicherheit der Familie Asia Bibis sowie um die seiner eigenen.

Das Todesurteil gegen Asia Bibi war 2014 von einem Gericht in Lahore bestätigt worden. Im Juli 2015 ordnete ein anderes Gericht die vorläufige Aussetzung der Vollstreckung an. Ein erneutes Berufungsverfahren verzögerte sich immer wieder. Laut pakistanischen Medien erhielten die Richter Drohungen von Islamisten. Blasphemie gilt im mehrheitlich islamischen Pakistan als Kapitalverbrechen. In der Praxis werden darunter verächtliche Äußerungen und Taten gegen den Islam, den Koran und den Propheten Mohammed verstanden.

KNA

06.11.2018 - Ausland , Diskriminierung