Finanzskandal

Eichstätter Bischof dachte an Amtsverzicht

Der Eichstätter katholische Bischof Gregor Maria Hanke hat im Zuge der Finanzaffäre an Rücktritt gedacht. Der 63-Jährige sagte dem „Donaukurier“ in Ingolstadt, dass er bereits vor Monaten mit dem Gedanken an einen Amtsverzicht gespielt habe.

„Natürlich kam da die Frage auf: Kannst du unter solchen Umständen noch Bischof sein?“, sagte Hanke laut Vorabmeldung. Er sei allerdings zu dem Schluss gekommen, dass Verantwortlichkeit nicht bedeute, „sich vom Acker zu machen“, sondern den Weg der Aufklärung und Umstrukturierung weiter zu verfolgen. Aus dem Vatikan habe er Rückendeckung: Der zuständige Kardinal „hat seine mitbrüderliche Solidarität zum Ausdruck gebracht und mich ermuntert, die ergriffenen Maßnahmen konsequent weiterzuführen“.

Hanke sagte laut Zeitung, dass er den Ex-Mitarbeiter aus Studienzeiten kenne. Er betonte allerdings, dass der Mann sich regulär auf eine freie Stelle im Ordinariat beworben habe und von einem Dreiergremium ohne Beteiligung des Bischofs ausgesucht worden sei.

Vor gut drei Wochen hatte das Bistum öffentlich gemacht, gegen einen früheren Mitarbeiter der Finanzkammer Strafanzeige gestellt zu haben. Der Mann soll mit einem Kompagnon durch ungesicherte Kredite auf dem US-Immobilienmarkt einen Schaden von bis zu 60 Millionen US-Dollar (48,2 Millionen Euro) verursacht haben. Die beiden Beschuldigten sitzen nach wie vor in U-Haft.

Nach den Worten des Eichstätter Bischofs gibt es nur eine Möglichkeit, das durch den Finanzskandal zerstörte Vertrauen in die Kirche wieder zu gewinnen, nämlich „durch Gespräch und offenen Dialog“.

KNA

26.02.2018 - Bischöfe , Deutschland