Enttäuscht über Unmoral

Erzbischof Tutu gibt wegen des Sex-Skandals Rolle bei Oxfam auf

Nach dem Sexskandal um Mitarbeiter von Oxfam hat Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu (86) seine Rolle als weltweiter Botschafter der Hilfsorganisation aufgegeben. „Der Erzbischof ist tief enttäuscht über Hinweise auf Unmoral und mögliche Kriminalität bei humanitären Helfern im Umfeld der Organisation“, heißt es in einer Erklärung seines Büros vom Donnerstag. Der frühere anglikanische Erzbischof von Kapstadt folgt damit der britischen Schauspielerin Minnie Driver (48), die bereits am Vortag als Oxfam-Botschafterin zurückgetreten war.

Medien hatten über Sexorgien mit Prostituierten und Oxfam-Mitarbeitern in Haiti und im Tschad berichtet. Zu Wochenbeginn war deshalb Vizepräsidentin Penny Lawrence zurückgetreten. Zuvor hatte die EU-Kommission eine Streichung ihrer Mittel für Oxfam angedroht, sollten die Vorwürfe nicht rasch aufgearbeitet werden.

Am Mittwoch hatte unterdessen auch Ärzte ohne Grenzen sexuelle Übergriffe öffentlich gemacht. 2017 habe es deshalb 19 Entlassungen gegeben, teilte die internationale Hilfsorganisationen mit Sitz in Genf mit. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 146 Beschwerden eingegangen, darunter auch Vorwürfe von Diskriminierung und Machtmissbrauch. Mit rund 40.000 Mitarbeitern weltweit zählt Ärzte ohne Grenzen zu den größten Hilfsorganisationen der Welt.

KNA

16.02.2018 - Ausland