Debatte um Rettungsschiffe

Erzbischof stellt sich gegen Italiens Innenminister Salvini

In der Debatte um die vor Malta blockierten Rettungsschiffe hat sich Chietis Erzbischof Bruno Forte gegen Italiens Innenminister Matteo Salvini gestellt. Menschen unter solchen Bedingungen zu helfen, sei ein „moralischer Imperativ“, sagte Forte, der auch Mitglied der Päpstlichen Akademie für Theologie ist, der Zeitung „Corriere della Sera“ (Montag). Wenn man die vorrangige Forderung nach Solidarität mit den Schwächsten vergesse, werde „jede Barbarei möglich“.

Innenminister Salvini hatte nach einem Hilfsappell von Papst Franziskus an die Regierungen in Europa seine Ablehnung einer Aufnahme der Migranten bekräftigt. Er handele im Interesse der Italiener; auch Katholiken stünden hinter ihm, so Salvini. Erzbischof Forte entgegnete im „Corriere“, Salvini solle keine Lektionen in katholischer Lehre erteilen; „dafür gibt es den Papst, der das sehr gut und mit Klarheit macht“.

Warnungen vor einer Invasion von Migranten seien „propagandistische Unwahrheiten“, so der Erzbischof. Die Zahl von Nicht-EU-Ausländern in Italien habe sich seit 2017 vermindert. Zudem trügen Zuwanderer überdurchschnittlich zur Wirtschaftsleistung des Landes bei.

Unterdessen teilte die deutsche Rettungsorganisation Sea-Eye mit, die Lebensmittel- und Treibstoffvorräte auf der „Professor Albrecht Penck“ würden knapp. „Wenn das so weitergeht, dann werden wir Malta in Kürze um Unterstützung und Auffüllung unserer Vorräte bitten müssen“, so Einsatzleiter Jan Ribbeck am Montag. Weiter berichtete er von schwierigen hygienischen Bedingungen. Das Schiff sei für längere Personentransporte ungeeignet.

Die „Professor Albrecht Penck“ ist seit 29. Dezember mit 17 Geretteten auf dem Mittelmeer. Die „Sea-Watch 3“ der Organisation Sea-Watch wartet mit 32 Migranten bereits seit 22. Dezember auf einen Hafenzugang.

KNA

07.01.2019 - Ausland , Flüchtlinge , Vatikan