Volle Transparenz

Erzbistum St. Louis kooperiert bei Untersuchung zu Missbrauch

Der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats Missouri hat eine Untersuchung zu sexuellem Missbrauch im katholischen Erzbistum St. Louis angekündigt. Die Kirche habe volle Kooperation zugesagt, zitieren US-Medien Generalstaatsanwalt Josh Hawley (Donnerstag Ortszeit). Transparenz diene nicht nur der Öffentlichkeit; auch die Kirche selbst werde davon profitieren.

Erzbischof Robert Carlson schrieb in einem Brief an Hawley, er lade die Ermittler ein, sämtliche in Frage kommenden Akten zu sichten, um herauszufinden, wie das Erzbistum in vergangenen Jahrzehnten mit Missbrauchsvorwürfen gegen Priester umgegangen ist. Es gehe um die Glaubwürdigkeit der Kirche, so Carlson vor Journalisten. "Wir haben nichts zu verbergen."

Den Angaben zufolge hat die Erzdiözese in der Vergangenheit 27 noch lebende Priester wegen Missbrauchsvorwürfen vom Dienst suspendiert; einige davon wurden aus dem Priesterstand entfernt. Derzeit gebe es gegen keinen Geistlichen im Erzbistum einen Verdacht wegen sexueller Übergriffe.

Der Generalstaatsanwalt hat nach eigenen Worten auch die vier übrigen Bistümer in Missouri wegen einer Überprüfung ihres Umgangs mit Missbrauch angefragt. Ein Sprecher des Bistums Kansas City-St. Joseph sagte bereits zu, man wolle mit der Generalstaatsanwaltschaft kooperieren und alle benötigten Akten zugänglich machen.

Die Ankündigungen folgten gut eine Woche nach Veröffentlichung eines umfassenden Missbrauchsberichts für den US-Bundesstaat Pennsylvania. Der Report einer staatlichen Jury beschuldigt 301 zumeist verstorbene Priester, in den vergangenen 70 Jahren mehr als 1.000 Kinder und Jugendliche missbraucht zu haben. Es war der bislang umfangreichste Bericht über Missbrauch in der US-Kirche. Die Ermittler lobten die Kooperationsbereitschaft der sechs betroffenen Bistümer, die Tausende Dokumente zur Verfügung gestellt hatten.

KNA

24.08.2018 - Ausland , Kriminalität