Weihbischof Anton Losinger:

Elektromobilität allein nicht Lösung der Probleme

Der Augsburger Weihbischof und Ethik-Experte Anton Losinger hat sich differenziert zum Thema Elektromobilität geäußert. „Ich persönlich halte neue Ideen im Bereich der Elektromobilität für gut, warne aber davor, in diesem einen Weg die Lösung aller Probleme zu sehen. Wir müssen vielfältig denken“, sagte Losinger. „Wir müssen möglicherweise auch mit Blick auf unsere persönliche Form der Mobilität zurückstecken. Und wir brauchen vor allem neue, wichtige, gute technische Entwicklungen.“

Mit Blick auf die Debatte über SUVs und eine mögliche Verbannung dieser großen Autos aus Innenstädten sagte Losinger: „Ich halte davon nichts.“ Mobilität hänge zu einem großen Teil mit der Freiheit der Entscheidung der Menschen zusammen. „Aber wir müssen sehr deutlich sehen: Große, übergewichtige SUVs sind natürlich aufgrund ihrer Konstruktion größere Ressourcenverbraucher und größere Platzverbraucher.“ Dabei werde es auch in den Innenstädten bei knappem Raum ein Umdenken geben müssen.

Viele Menschen kauften wegen eines „erhöhten Sicherheitsbedürfnisses“ SUVs, sagte der Weihbischof. „Man muss allerdings bedenken, dass für andere Verkehrsteilnehmer, die eben nicht in solchen Fahrzeugen unterwegs sind, das Ganze durchaus auch Schwierigkeiten aufwerfen kann. Wenn das System Elektromobilität kommt, wird ohnehin das Thema Gewicht und Größe von Autos ein ganz neues Thema sein.“

Was selbstfahrende Autos angeht, äußerte sich Losinger durchaus positiv. In der Ethikkommission „Automatisiertes und vernetztes Fahren“ des Bundesverkehrsministeriums „haben wir festgestellt: Nicht nur die bequemen Momente und die Erleichterungen beim Fahren, sondern primär die Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr ist Ziel dieser intelligenten Systeme.“ Dort, wo Menschen Fehler machen könnten, könnten assistierte Systeme dazu beitragen, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. „Zum Beispiel könnten diese brutalen Auffahrunfälle von LKWs auf Stauenden mit solchen automatisierten Verfahren beendet werden.“

Aber: Auch Technik mache Fehler, betonte der Weihbischof. „Außerdem wird die technische Fortentwicklung ein erweitertes Mitdenken der Menschen und ein Mitkommen erfordern. Nur Menschen, die das Ganze auch durchblicken, werden diese Instrumente nutzen können. Also: Positiver Effekt, aber er erfordert Mühe und Mitmachen.“

KNA

16.09.2019 - Bischöfe , Mobilität , Technik