Experten fordern:

Besuche in Pflegeheimen überall ermöglichen

Besuche in Pflegeheimen sollten in allen Bundesländern wieder ermöglicht werden - das hat die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) in Bonn gefordert. Besuche müssten "in angemessener Weise" möglich sein, mahnte die Organisation im Hinblick auf die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie.

Mehr als vier Wochen nach der Ankündigung von Bund und Ländern, Pflegeeinrichtungen unter Auflagen wieder für Besuche von Angehörigen zu öffnen, stellten es mehrere Bundesländer weiterhin in das Ermessen der Einrichtungen, ob sie Besuche zulassen, kritisierte die BAGSO. In anderen Bundesländern seien Besuche auf maximal eine Stunde in der Woche begrenzt. Diese Regelungen seien "nicht verhältnismäßig".

Das Kontaktverbot zwischen engsten Familienangehörigen sei der mit Abstand schwerste Eingriff in die Grundrechte während der Corona-Krise, hieß es weiter. Diese Regelung sei für einen begrenzten Zeitraum gedacht gewesen und könne "auf keinen Fall weiter Bestand haben".

In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein gelten weiter grundsätzliche Besuchsverbote in Pflegeheimen. Die Leitungen der Einrichtungen entscheiden weitgehend selbst darüber, welche Ausnahmen sie zulassen. In Bremen, Hamburg und Hessen ist der Besuch auf eine Stunde pro Woche oder weniger begrenzt. In Brandenburg und Niedersachsen sollen Besuche ermöglicht werden; Häufigkeit und Dauer bleiben aber im Ermessen der Einrichtungen. Die übrigen acht Bundesländer hatten tägliche Besuche von Angehörigen oder anderen nahestehenden Personen zuletzt ermöglicht.

KNA

04.06.2020 - Corona , Familie , Pflege