"Der Westen sei auf dem falschen Weg"

Friedensnobelpreisträger: Kirche muss Waffenlieferungen ablehnen

Der argentinische Friedensnobelpreisträger Adolfo Perez Esquivel fordert von den Kirchen in Europa Widerstand gegen Waffenlieferungen an die Ukraine. Der Westen sei auf dem falschen Weg, sagte der enge Freund von Papst Franziskus im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Das ist nicht ein Krieg der Ukraine gegen Russland. Den Krieg führen die Vereinigten Staaten und die NATO gegen Russland und gegen China", so der 91-Jährige. Der Konflikt könne zu einem Atomkrieg eskalieren, warnte Esquivel, der als Bürgerrechtler während der argentinischen Militärdiktatur in den 1970er Jahren verhaftet und gefoltert wurde. 1980 erhielt er für seinen Einsatz für Gewaltfreiheit den Friedensnobelpreis.

"Warum rebellieren die Kirchen in Deutschland, Frankreich und Italien nicht gegen diese ganzen Waffenlieferungen?", so Esquivel. "Warum erheben sie nicht ihre Stimmen für den Frieden?" Waffenlieferungen an die Ukraine seien falsch. Die Untätigkeit der Kirchen in dieser Frage zeige auch eine tiefe Krise der Spiritualität.

Der russische Einmarsch in die Ukraine sei zwar nicht gerechtfertigt, aber es werde keine Lösung durch Waffen geben, gab Esquivel zu bedenken. Die Milliarden, die dafür ausgegeben werden, würden im Krieg gegen Hunger und Armut gebraucht. Nun müssten Wege des Dialogs gefunden werden. "Und dafür muss sich die Kirche einsetzen. Es müssen Brücken gebaut, Gespräche geführt und Verhandlungen aufgenommen werden." Die Kirchen sollten sich hinter Papst Franziskus stellen, der stets den Weg des Dialogs einfordere.

KNA

23.02.2023 - Kirche , Krieg , Ukraine