Zweiter Tag der Südamerika-Reise

Großes Sicherheitsaufgebot für Papstmesse in Temuco

An seinem zweiten Besuchstag in Chile wird Papst Franziskus heute mit einem großen Sicherheitsaufgebot in Temuco erwartet. Laut Medienberichten sind mehr als 4.000 Polizisten sowie mehrere tausend zivile Ordnungskräfte für den Besuch des Kirchenoberhaupts abgestellt. Temuco ist die Hauptstadt der Region Araukanien, in der seit langem ein Konflikt um die Landrechte der eingeborenen Mapuche herrscht. Franziskus feiert eine Messe auf dem Militärflughafen Maquehue, der ebenfalls von Angehörigen des indigenen Volks beansprucht wird.

Den Berichten zufolge werden die Transfers des Papstes während seines knapp sechsstündigen Aufenthalts auch durch Helikopter und Drohnen sowie durch einen umfangreichen Geleitschutz am Boden abgesichert. Das Gottesdienstgelände kann nach Angaben der Organisatoren bis zu 380.000 Besucher aufnehmen. Viele Pilger werden aus dem benachbarten Argentinien erwartet, dem Heimatland des Papstes.

Franziskus will während eines Mittagessens mit Angehörigen der Mapuche sprechen. Anschließend setzt er sein Besuchsprogramm in der Hauptstadt Santiago fort. Dort ist ein Treffen mit Jugendlichen im Nationalheiligtum Maipu geplant. Dabei will sich der Papst mit einer Rede an die junge Generation wenden. Danach ist eine weitere Rede an der Päpstlichen Katholischen Universität von Chile vorgesehen.

Am Dienstag forderte Franziskus zum Auftakt seines Chile-Besuchs die scheidende und die künftige Regierung zum Einsatz für die Jugend und die indigenen Völker des Landes auf. Demokratie dürfe keine Formalie bleiben, sagte er in Santiago vor Regierungsvertretern und Diplomaten. Zudem bat er die Opfer von Missbrauch durch Geistliche um Verzeihung. „Ich kann nicht umhin, den Schmerz und die Scham zum Ausdruck zu bringen, die ich im Angesicht jenes nicht wieder gutzumachenden Schadens empfinde, der Kindern durch Geistliche zugefügt worden ist“, sagte er und erhielt dafür spontan langen Beifall. Später traf der Papst in „strikt privater Form“ in der Nuntiatur mit Missbrauchsopfern zusammen, um sich deren Leidensgeschichten anzuhören.

Ein Höhepunkt des ersten Besuchstags war ein Gottesdienst mit rund 400.000 Menschen in einem Park der Hauptstadt. Dabei rief Franziskus die Bevölkerung zum friedlichen Aufbau eines „neuen Chile“ auf. Es gelte, sich „die Hände schmutzig zu machen und dafür zu arbeiten, dass andere in Frieden leben können“.

KNA

17.01.2018 - Papst