Tausende bei Palmsonntagsprozession

Heilige Woche in Jerusalem hat begonnen

Mit den Palmsonntagsfeiern hat in Jerusalemdie Heilige Woche begonnen. Bei der traditionellen katholischen Palmsonntagsprozession zogen am Sonntagnachmittag einheimische und ausländische Pilger bei sommerlichen Temperaturen über den Ölberg zur Anna-Kirche in der Altstadt. Die Polizei gab die Zahl der Teilnehmer mit mehreren Tausend an. Unter ihnen waren auch viele Christen aus dem Westjordanland sowie Pilger aus Jordanien. Polizeieinheiten sicherten den Zugweg, über dem wie in den Vorjahren ein Hubschrauber kreiste.

Mehrfach kam es zu Handgemenge, als die Polizei palästinensische Christen daran hinderte, palästinensische Fahnen mitzuführen. Laut Augenzeugen wurde eine Person festgenommen. Aus Kirchenkreisen hieß es, die Polizei habe vor der Prozession vor dem Mitbringen von Palästinenserfahnen gewarnt. Eine Bestätigung durch die Polizei lag zunächst nicht vor. Pilgergruppen zahlreicher anderer Nationen trugen ihre Landesfahnen mit sich.

Der Leiter des Lateinischen Patriarchats, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, rief die Gläubigen zum Abschluss der Feier zu Einheit auf. "Mit Bestimmtheit erklären wir, dass unser Glaube Teil dieser Stadt ist", so Pizzaballa. "Wir wollen Brücken bauen in unserer Stadt, die wir niemals aufgeben werden."

Die Palmprozession, die an den Einzug Jesu nach Jerusalem vor seiner Kreuzigung erinnert, ist für Pilger einer der Höhepunkte der Karwoche in Jerusalem. Am Startpunkt, der Kirche von Betfage, wird nach alter Tradition der Stein verehrt, von dem aus Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem auf den Esel gestiegen sein soll.

Am Gründonnerstag folgen die Liturgie der Fußwaschung, eine Prozession zum Abendmahlssaal auf dem Berg Zion und eine nächtliche Gebetswache beim Garten Getsemani. Am Karfreitag ziehen Christen mit großen Holzkreuzen im Gedenken an den Leidensweg Jesu über die Via Dolorosa. Die Ostervigil der Katholiken findet am frühen Karsamstagmorgen statt.

Unklar ist, ob Christen aus dem Gazastreifen in diesem Jahr an den zentralen Osterfeiern in Jerusalem teilnehmen können. Die israelische Koordinationsstelle für Regierungsaktivitäten in den besetzten Gebieten (COGAT) hatte die Erteilung der notwendigen Reisegenehmigungen von Sicherheitsüberprüfungen sowie davon abhängig gemacht, ob die nach Weihnachten illegal in Israel verbliebenen Christen in den Gazastreifen zurückkehren. Sollten diese Bedingungen erfüllt sein, werde 500 Christen für den Zeitraum vom 1. bis 15. April der Besuch christlicher heiliger Stätten in Israel und dem Westjordanland gestattet, teilte die Behörde mit.

Nach Angaben des katholischen Pfarrers von Gaza-Stadt, Mario Da Silva, sind 21 Personen nicht in den Gazastreifen zurückgekehrt, darunter drei katholische Christen aus seiner Pfarrei.

Ein weiterer Höhepunkt des Osterfests in Jerusalem, die über 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am orthodoxen Karsamstag, fällt auf den 7. April. Das jüdische Pessachfest beginnt in diesem Jahr mit Sonnenuntergang des 30. März und endet am 7. April mit Anbruch der Dunkelheit.

KNA

26.03.2018 - Feiertage & Brauchtum , Nahost