Flucht und Vertreibung

Helfer zum Jahreswechsel zwischen Sorge und Hoffnung

Alarmierende Zahlen bei Flucht und Vertreibung sieht die UNO-Flüchtlingshilfe zum Jahresende. "Gleichzeitig sollte uns die Solidarität für Geflüchtete und die Widerstandsfähigkeit von Menschen auf der Flucht Mut machen", sagte der Nationale Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer, am Mittwoch in Bonn. Die Hilfsbereitschaft auch in Deutschland sei weiterhin groß; zugleich würden Diskussionen über den Umgang mit geflüchteten Menschen "hitziger und schärfer".

Der Experte appellierte an weitere Hilfsbereitschaft. Gerade zum Wintereinbruch und angesichts von Bombardierungen sei mit weiteren Geflüchteten zu rechnen. Knapp ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung sei bereits vertrieben worden, so die Hilfsorganisation. Fast acht Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer seien in andere europäische Länder geflüchtet, über 6,5 Millionen lebten als Vertriebene im eigenen Land.

Neben dem Krieg in der Ukraine hätten "ungelöste Langzeitkonflikte" das ablaufende Jahr geprägt. So bedrohe am Horn von Afrika eine katastrophale Dürre mehr als 20 Millionen Menschen. Seit Ende 2020 seien vier Regenzeiten in Folge ausgeblieben, es herrsche eine der schwersten Dürreperioden der vergangenen 40 Jahre. Zahlreiche Menschen verlören ihre Lebensgrundlage und könnten sich nicht mehr selbst versorgen.

Auch wirke sich der Krieg auf andere Regionen der Welt aus. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind zwölf Hilfseinsätze seither drastisch unterfinanziert. "Die Betroffenen sind in einem Kreislauf aus internationaler politischer Vernachlässigung, begrenzter Medienberichterstattung, Gebermüdigkeit und permanent wachsendem humanitären Bedarf gefangen", wie es hieß. Zu den zwölf betroffenen Ländern zählen demnach Uganda, Äthiopien, der Irak, der Südsudan, Jemen und Bangladesch. Für sie seien jeweils wenig mehr als 20 Prozent der benötigten Mittel eingetroffen.

KNA

31.12.2022 - Flüchtlinge , Hilfswerke , Ukraine