Christen in Nigeria, Pakistan und Indien bedroht

Hilfswerk warnt vor Gewalt zu Weihnachten

Das katholische Hilfswerk missio Aachen rechnet zu Weihnachten mit Gewaltausbrüchen gegen Christen. Vor allem in Nigeria, Pakistan und Indien sei die Stimmung angespannt, erklärte missio-Präsident Klaus Krämer am Dienstag in Aachen.

In Pakistan müsse das Weihnachtsfest „sehr vorsichtig“ vorbereitet werden, so Krämer. Hintergrund ist die Aufhebung des Todesurteils gegen die Christin Asia Bibi im Oktober. Unmittelbar danach war es zu Protesten und Straßenschlachten gekommen. „Unsere Partner rechnen damit, dass fanatische Islamisten an Weihnachten Anschläge auf Kirchen planen.“ Die Weihnachtsgottesdienste sollten aber wie geplant stattfinden.

In Indien sorgten die im kommenden Jahr anstehenden Parlamentswahlen für Spannungen, hieß es. Die regierende Bharatiya Janata Party (BJP) und mit ihr verbundene Hindu-Nationalisten „steigern ihre Rhetorik gegenüber Minderheiten wie Christen oder Muslimen“, so missio. Fanatische Hindu-Nationalisten drohten zu Weihnachten mit Straßenblockaden, Vandalismus und Gewalt.

Vor allem im indischen Bundesstaat Odisha sei die Lage prekär. Dort war es vor zehn Jahren zu einer Welle der Gewalt gegen Christen gekommen, die rund 100 Tote forderte und mehrere zehntausend Menschen in die Flucht trieb. Heute seien Politik und Wirtschaft in Deutschland offensichtlich an guten Handelsbeziehungen zu der aufstrebenden Wirtschaftsmacht Indien interessiert, so Krämer. „Sie erinnern die indische Regierung dabei aber zu wenig an deren Verantwortung, Christen nicht weiter zu diskriminieren und als Bürger zweiter Klasse zu behandeln.“

Nigeria wählt im kommenden Februar ein neues Parlament und einen neuen Präsidenten. Insbesondere im Norden des afrikanischen Landes rechneten missio-Partner mit Anschlägen der Terrorgruppe Boko Haram, hieß es. „Aufgrund des Wahlkampfes können sie dabei nicht richtig einschätzen, ob und wie effektiv sie durch Polizei und Armee geschützt werden“, erklärte Krämer. „Die Politiker stehen in Nigeria vor der Versuchung, durch das Manipulieren religiöser Gefühle Konflikte zu schüren, aus denen sie politisches Kapital schlagen wollen.“

Die Zahl der Länder, in denen die Religionsfreiheit verletzt werde, nehme stetig zu, fügte der Experte hinzu. Auch Überwachung von Gläubigen komme häufiger vor, insbesondere in China und in Vietnam.

KNA