Offensive gegen „Unabhängigkeitsarmee der Kachin“

Hunderte fliehen vor Myanmars Regierungstruppen in Kirchen

Hunderte Angehörige des Kachin-Volkes in Myanmar sind vor einer Offensive von Regierungstruppen in katholische Kirchen geflüchtet. In dem mehrheitlich von Christen bewohnten Teilstaat an der Grenze zu China kämpft die Armee seit 2011 gegen die „Unabhängigkeitsarmee der Kachin“ (KIA). „Die Menschen können vorläufig nicht in ihre Dörfer zurück, weil sie dort nicht sicher sind“, sagte der Pfarrer der Saint Columban Kathedrale von Kachins Hauptstadt Myitkyina, Peter Hka Awng Tu, am Dienstag dem asiatischen katholischen Pressedienst Ucanews. „Es können weitere Kämpfe ausbrechen. Kirchengruppen werden ihnen humanitäre Hilfe leisten.“

Die Armee hatte im April mit Luftschlägen und Bodentruppen eine Offensive gegen Stellungen der KIA gestartet. Nach Informationen der Kirche flohen mehr als 2.000 Menschen vor der Gewalt in den Dschungel. Der katholische Bischof von Myitkyina, Francis Daw Tang, hatte laut Ucanews vorige Woche bei einem Treffen mit Armeekommandeur Generalmajor Nyi Nyi Swe Möglichkeiten der humanitären Hilfe für die Flüchtlinge erörtert.

Durch die Kämpfe wurden seit 2011 mehr als 100.000 Menschen vertrieben und leben unter schwierigsten humanitären Bedingungen in Lagern. Im Februar rief die Europäische Union die Konfliktparteien zur Einstellung der Feindseligkeit und Gewalt sowie zum Schutz der Zivilbevölkerung in Kachin auf.

Anlässlich des Besuchs von Papst Franziskus in Myanmar waren im November mehr als 7.000 Kachin nach Rangun gekommen, um das Kirchenoberhaupt zu erleben. „Für uns Kachin ist Papst Franziskus der Mann, auf den wir unsere ganze Hoffnung für einen Frieden setzen“, sagte damals einer der Binnenvertriebenen in Kachin, U Ndau La Raw. Nach einem Angriff auf sein Dorf lebt er nach eigenen Angaben mit seiner Familie seit sieben Jahren in einem Flüchtlingslager.

KNA