"Volle Solidarität"

Kardinalsrat stärkt Papst Franziskus und schlägt Änderungen vor

Der Kardinalsrat hat Papst Franziskus in der aktuellen Krise Unterstützung zugesichert. Das Gremium habe seine "volle Solidarität" gegenüber dem Kirchenoberhaupt ausgedrückt und sei "sich bewusst, dass in der aktuellen Debatte auch der Heilige Stuhl eventuell nötige Klärungen" formulieren werde, heißt es in einer Mitteilung des vatikanischen Presseamts vom Montagabend ohne Angabe weiterer Details zu diesem Thema.

Weiteres Ergebnis des ersten Beratungstags war demnach der Vorschlag an den Papst, nach fünf Jahren über die "Arbeit, Struktur und Zusammensetzung" des Kardinalsrats nachzudenken, auch unter Berücksichtigung des "fortgeschrittenen Alters einiger Mitglieder".

Von denen stehen derzeit zwei unter besonderem öffentlichen Druck: George Pell (77), beurlaubter Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariats, steht in seinem Heimatland Australien wegen Missbrauchsvorwürfen vor Gericht. Dem Chilenen Francisco Javier Errazuriz (85) werfen Missbrauchsopfer vor, als Erzbischof von Santiago die Strafverfolgung sexueller Vergehen behindert zu haben. Beide Kardinäle bestreiten ein Fehlverhalten.

Papst Franziskus ist aufgrund der kirchlichen Missbrauchsskandale in vielen Ländern derzeit Attacken seiner Gegner ausgesetzt. Der frühere Nuntius in den USA, Erzbischof Carlo Maria Vigano, hatte das Kirchenoberhaupt Ende August öffentlich zum Rücktritt aufgefordert, weil er von sexuellen Verfehlungen des früheren Washingtoner Erzbischofs, Kardinal Theodore McCarrick gewusst haben soll. Bisher äußerte sich Franziskus nicht direkt dazu; auch eine offizielle Stellungnahme des Heiligen Stuhls blieb bisher aus.

Der von Franziskus 2013 ins Leben gerufene sogenannte Kardinalsrat soll den Papst bei der Kurienreform und der Zusammenarbeit zwischen Bischofskonferenzen und Vatikan unterstützen. Dem Gremium gehören neun Kardinäle als vom Papst berufene Mitglieder an, weshalb die Gruppe landläufig auch als "K9-Rat" bezeichnet wird. Die Kardinäle begannen diesen Montag im Vatikan ihre 26. Beratungsrunde unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Treffen dauert bis Mittwoch. Aus Deutschland ist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Münchens Erzbischof Kardinal Reinhard Marx (64), Mitglied des Gremiums. 

11.09.2018 - Kirchliche Gremien , Papst