"An ihrer Seite"

Kirche ruft zu Solidarität und Gebet für die Ukraine auf

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat seine Solidarität mit der Ukraine bekundet. "Die Menschen in der Ukraine sollen in dieser Stunde wissen, dass alle, denen Frieden und Freiheit am Herzen liegen, an ihrer Seite stehen", heißt es in einer in Bonn veröffentlichten Pressemitteilung. Darin rief der Limburger Bischof alle Christen zum Gebet für den Frieden auf und "für alle, die die Folgen der Aggression zu erleiden haben".

Nach den Worten des Metropoliten Mieczyslaw Mokrzycki setzt die katholische Kirche in der Ukraine weiter ihre Hoffnung auf Friedensgespräche und diplomatische Lösungen. "Krieg bringt keine Erlösung, nur Zerstörung, Schmerz und Unfrieden", sagte der römisch-katholische Erzbischof von Lviv (Lemberg) am Dienstag dem internationalen Hilfswerk "Kirche in Not" in München.

Er berichtete, dass ukrainische Binnenflüchtlinge bereits im Westen des Landes angekommen seien. Man habe leerstehende Häuser gemietet, die nun als Flüchtlingsunterkünfte dienten. Die Kirche bereite sich im ganzen Land auf eine mögliche Flüchtlingswelle vor.

Von der internationalen Solidarität mit der Ukraine zeigte sich der Erzbischof tief bewegt. Er sei der Weltkirche und besonders Papst Franziskus sehr dankbar, der die ganze Kirche zum Gebet für die Ukraine aufgerufen habe. Auch aus Deutschland hätten sich bei ihm viele Bischöfe und Priester gemeldet.

Nach Bätzings Worten stellen die militärischen Maßnahmen Russlands "eine gravierende Verletzung der Souveränität und der territorialen Integrität dieses Landes" dar. Die westlichen Länder "würden ihre Glaubwürdigkeit einbüßen, sie würden Verrat nicht nur an der Ukraine, sondern auch an den eigenen Werten und am europäischen Projekt üben, wenn sie nicht bereit wären, entschiedene Gegenmaßnahmen zügig und in großer Einmütigkeit auf den Weg zu bringen", sagte Bätzing. Auch die Bevölkerung hierzulande werde "manche Härten" hinnehmen müssen.

Das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis rechnet aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts mit vielen neuen Flüchtlingen in Deutschland. "Unser Entsetzen und die Sorge um die Menschen in der Ostukraine sind groß", sagte Renovabis-Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz. Bereits seit 2014/15 gebe es in der Ukraine mehr als 1,5 Millionen Binnenflüchtlinge. Es sei zu befürchten, dass erneut hunderttausende Menschen Heimat und Zukunft verlören. Gefragt sei eine echte "Willkommenskultur der Nächstenliebe".

Die ukrainische Caritas reagiert auf den eskalierenden Konflikt mit neuen psychologischen Hilfsprogrammen für Kinder in ihren Sozialzentren und Kitas. "Wir arbeiten wie gewohnt weiter; all unsere Programme sind weiter aktiv, sogar noch aktiver", sagte Caritas-Projektleiterin Olena Noha in Kiew auf Anfrage. Kinder hätten Angst, Schlafstörungen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, die Traumata auslösen könnten, sagte Noha. Auch bei Erwachsenen verursachten Informationen über drohende Bombenanschläge und Angriffe Stress. Eine weitere Herausforderung für den Sozialverband stelle die Hilfe für einsame Senioren dar, die häufig nicht allein zurechtkämen und Lebensmittel, Medikamente und Hygieneartikel benötigten.

KNA

23.02.2022 - Bischöfe , Konflikt , Russland