"Verwüstung und Tod"

Kirchen bieten Hilfe in der Katastrophe

Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben Kirchenvertreter auch am Wochenende Trost gespendet. In Gottesdiensten, bei Besuchen in überschwemmten und zerstörten Gebieten sowie als Notfallseelsorger bekundeten sie den Menschen Solidarität und leisteten Unterstützung, auch finanzieller Art. Die Zahl der Todesopfer wird mittlerweile mit insgesamt mindestens 156 angegeben. Noch immer werden Menschen vermisst. Auch in Teilen Bayerns sind Menschen von Hochwasser betroffen.

Papst Franziskus sprach den Opfern der Überschwemmungen in Deutschland, aber auch in Belgien und den Niederlanden sein Mitgefühl aus. Gott möge die Toten aufnehmen, die Hinterbliebenen trösten und alle Hilfskräfte stärken, sagte er am Sonntag auf dem Petersplatz.

In Trier gab es am Samstag einen ökumenischen Klage-Gottesdienst. Darin sagte der katholische Trierer Bischof Stephan Ackermann, der am Freitag die Ahr-Region besucht hatte: "Die Bilder und Gespräche der vergangenen Tage gehen mir einfach nicht aus dem Kopf." Er verwies auf zerstörte Häuser, Straßen und Brücken sowie Menschen, die ratlos und regelrecht apathisch "neben sich stehen", aber auch von Menschen, die helfen und anpacken. "Nicht aus dem Kopf geht mir der Gedanke an diejenigen, die in den Fluten umgekommen sind. Wir sind und bleiben verletzlich, auch im 21. Jahrhundert."

Der evangelische rheinische Präses Thorsten Latzel berichtete von Besuchen in Stadtteilen und Gemeinden, in denen Spuren der Flut aufgeräumt wurden. Das Leben vieler Menschen liege dort "als Schutt und Müll draußen auf der Straße".

Auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zeigte sich erschüttert. "Wo das Telefon funktionierte, habe ich mit vielen Pfarrern und Dechanten in den betroffenen Gebieten sprechen können", sagte er am Sonntag dem Kölner Online-Portal domradio.de. Das Erzbistum stellte 100.000 Euro Soforthilfe sowie Notunterkünfte zur Verfügung.

Der Aachener Bischof Helmut Dieser wandte sich in einem Offenen Brief an die Flutopfer: "Das Leid, das viele getroffen hat, die Bilder von Verwüstung und Tod, die wir nun dauernd vor Augen haben, die Sprachlosigkeit, das Weinen, die immer neuen Nachrichten, was Schreckliches wem hier und da konkret zugestoßen ist, all das wühlt alle auf, und ich nehme daran aus enger Verbundenheit tiefen Anteil."

Bevor er Bischof wurde, war Dieser als Pfarrer in der Region um Ahrweiler tätig, die das Unwetter besonders in Mitleidenschaft gezogen hatte. Das Bistum Aachen hat einen Solidaritätsfonds für betroffene Kinder und Familien eingerichtet.

In einem WDR-Radiogottesdienst am Sonntag sagte der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker: "Mich erschüttert das ungeahnte Ausmaß der Unwetterkatastrophe und die unübersehbaren Folgen für Leib und Leben konkreter Menschen." Die westfälische Präses Annette Kurschus bekannte: "Mir geht das Gesicht des Mannes nicht aus dem Kopf, der seit mehr als 20 Stunden seine Frau vermisst." Sie sprach von wilder Verzweiflung und stummer Resignation. "Ich stelle mir vor, wie viele Menschen gerade ähnliche Torturen durchmachen."

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx bot seine Hilfe und die des Erzbistums München und Freising an, um die Not in der Hochwasser-Katastrophe in Berchtesgaden zu lindern. Das sagte der Pfarrer des Pfarrverbands Stiftsland Berchtesgaden, Thomas Frauenlob, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Marx habe sich nach der Lage erkundigt. Zugleich habe er seine Anteilnahme zum Ausdruck gebracht sowie allen Helfern gedankt. Er sei auch bereit, nach Berchtesgaden zu kommen, um den Menschen seelsorglich beizustehen.

KNA