Kirchen zu EU-Ratspräsidentschaft:

"Europa ist die Zukunft"

Vor Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschaft rufen die beiden großen Kirchen in Deutschland in Europa zu mehr Solidarität auf. Es gelte, "die Zukunft unseres gemeinsamen Hauses Europa in Verantwortung für den europäischen Zusammenhalt zu gestalten", erklärten die Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, am Mittwoch in Bonn und Hannover. Die Erklärung der Vorsitzenden zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft trägt den Titel: "Europa ist die Zukunft".

Im Sinne des Mottos der Präsidentschaft "Gemeinsam. Europa wieder stark machen" komme es nun wie selten zuvor darauf an, einen "gemeinsamen Weg" in die Zukunft zu beschreiten, erklärten die Vorsitzenden. Die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie könne "nur ein geeintes Europa überwinden". Mit nationalen Alleingängen, Egoismen und gegenseitigen Schuldzuweisungen sei niemandem geholfen, betonten Bätzing und Bedford-Strohm. Vielmehr müsse es darum gehen, im Geist europäischer Solidarität beherzt die großen Herausforderungen anzugehen.

Als Kirchen sähen sie sich auch weiter als "öffentliche Stimme", die Schwächsten in der Gesellschaft und die Bewahrung der Schöpfung nicht aus dem Blick zu verlieren. Thematisch sind für die Kirchen während der deutschen Ratspräsidentschaft besonders die Reform des europäischen Asylsystems, Rechtsstaatlichkeit, Digitalisierung sowie der Ausgleich von daraus resultierenden sozialen Ungleichgewichten wichtig.

"Ein deutlicher Ausdruck der europäischen Verantwortung für das globale Gemeinwohl wäre etwa eine Initiative für die soziale und ökologische Gestaltung von Liefer- und Wertschöpfungsketten im Einklang mit den Menschenrechten", unterstrichen die Vorsitzenden. Zudem erachten Bätzing und Bedford-Strohm die geplante Konferenz zur Zukunft der EU als "wichtiges Instrument". Die Kirchen wollten hierzu ihren Beitrag leisten.

Deutschland übernimmt am 1. Juli für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft. Zuletzt hatte Deutschland 2007 die Präsidentschaft inne. Auf der Agenda stehen neben dem Wiederaufbau nach der Corona-Krise auch eine Einigung über den mehrjährigen Finanzrahmen der EU sowie der Brexit.

KNA

17.06.2020 - Deutschland , Europa , Kirchen