"Wir sind sehr besorgt"

Kirchliche Hilfswerke kritisieren Trumps Nahost-Plan

Die beiden kirchlichen Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt haben den Nahost-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump kritisiert. Das amerikanische Staatsoberhaupt spreche dem palästinensischen Volk faktisch das Recht auf Selbstbestimmung ab, erklärten das katholische Hilfswerk Misereor und das evangelische Hilfswerk Diakonie am Donnerstag in Aachen und Berlin.

„Wir sind sehr besorgt über die Folgen, die Trumps Plan in der Region haben wird“, teilten Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel und die Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, mit. Der Vorstoß des US-Präsidenten könne neue Gewalt provozieren und eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen Israel und Palästina in immer weitere Ferne rücken.

Trumps Plan sei ein deutlicher Rückschritt gegenüber den vielen diplomatischen Bemühungen der vergangenen Jahrzehnte. „Die aktuelle Administration der USA hat sich damit als Vermittlerin disqualifiziert“, erklärten Spiegel und Füllkrug-Weitzel weiter. Die Europäische Union und Deutschland müssten Trump nun klar widersprechen und sich selbst stärker als Vermittler positionieren.

US-Präsidentent Trump hatte vergangene Woche seinen Plan „Frieden zu Wohlstand“ vorgestellt, der eine Zwei-Staaten-Lösung im Konflikt zwischen Israelis und Palästinenser vorsieht. Ein künftiger palästinensischer Staat wird jedoch an strikte Bedingungen geknüpft. Unter anderem sieht der Plan vor, den Anschluss bestehender israelischer Siedlungen im Westjordanland sowie israelische Souveränität über das Jordan-Tal anzuerkennen. Jerusalem soll außerdem „ungeteilte Hauptstadt Israels“ werden. Palästinenser, die 1948 flüchteten, sollen nach Trumps Plan entweder in den künftigen Palästinenser-Staat ziehen, sich in die Aufnahmeländer integrieren oder sich in einem anderen Land niederlassen.

KNA

07.02.2020 - Hilfswerke , Nahost , USA